Log In
Please consider registering
Guest
Forum Scope






Start typing a member's name above and it will auto-complete

Match



Forum Options



Min search length: 3 characters / Max search length: 84 characters
Register Lost password?
sp_TopicIcon
Jawa-Update für Thum
Gast
81
4. November 2017 - 16:24

Ich habe heute eine Email aus CZ bekommen. Aufgrund von Lieferproblemen wird es wohl noch ein paar Wochen dauern bis die Ersatzteile da sind. Aber das ist ja nicht so schlimm, auch weil mir der Händler angeboten hat, einen Teil der Versandkosten zu übernehmen um mich für die verlängerte Wartezeit zu entschädigen. Ganz ehrlich: So ein zuvorkommendes Verhalten würde ich mir von deutschen Rollerteileversendern auch mal wünschen.

Gast
82
8. Januar 2018 - 16:41

Heute hat mich der Teilemann aus CZ angerufen (!) und sich nochmal hunderttausendmal entschuldigt. Er hat jetzt endlich alles für die Bestellung zusammen und es heute rausgeschickt, bald geht es also mit dem Moped weiter. Die Verzögerung hat aber auch ihr Gutes, denn so habe ich keine Versandkosten bezahlt und noch einen ordentlichen Preisnachlass bekommen.

Gast
83
9. Januar 2018 - 23:04
Nach dem frustrierenden Erlebnis mit dem Chinakracher habe ich mich dann heute Abend noch der Sache zugewandt, wegen der ich eigentlich zur Werkstatt gefahren war. 
01.jpg
Die bestellten Ersatzteile für die Jawa sind endlich unterwegs zu mir, also muss es auch an dieser Front langsam weiter gehen. Darum habe ich heute Abend die in Dieselöl eingeweichten Teile des Motors aus dem Reinigungsbad gefischt. 
02.jpg
Der Zylinder wird erneuert, darum habe ich den alten Zylinderblock erstmal nur grob abgeputzt und eingelagert, wegwerfen will ich ihn noch nicht, erst müssen einmal die Neuteile kommen. Der Kopf hingegen wird in jedem Fall weiterverwendet, darum habe ich heute seine Aufarbeitung in Angriff genommen. 
Das Dieselbad hatte den eingebrannten Ölschmier soweit gelöst, dass ich den Dekompressor ausbauen konnte. Keine schwierige, aber eine fummelige Arbeit die jedoch unumgänglich ist. 
03.jpg
Der Ventilkanal zeigte die typischen Spuren der Zeit, Ölkohle hatte sich hier festgesetzt und mit ziemlicher Sicherheit dafür gesorgt, dass das Dekoventil nicht mehr sauber schloss. Auch dies dürfte zur schlechten Leistung des Mopeds beigetragen haben. 
04.jpg
Erfreulicherweise sind die Einzelteile des Dekompressors in gutem Zustand, ein kurzes Bad in Nitroverdünnung genügte um den Ölschleim zu entfernen. 
05.jpg
Auch der Kopf ließ sich einigermaßen gut reinigen, allerdings sitzt der Ölschmier in den Ritzen des Bauteils doch arg fest. Mit einer professionellen Teilereinigung ließe sich das beheben, für die hier angestrebte "Patinarestaurierung" genügt es aber, wenn der Brennraum sauber ist und der Kopf wieder vernünftig dicht ist.
 

 

06.jpg
 Zunächst kamen die gründlich reinigten Teile des Dekompressors wieder an ihren Platz. Im Zuge der Sanierung des Kabelbaums werde ich, sofern das bei diesem Fahrzeug möglich ist, einen elektrischen Killschalter nachrüsten, dann sollte der Deko in Zukunft einigermaßen sauber bleiben. 
07.jpg
Die dicke Ölkohleschicht im Brennraum ist auch Geschichte, vor allem Dekoventil und Dichtnut sind wieder richtig sauber. Zumindest der Kopf ist also bereit für den Zusammenbau der Maschine, fehlen nur noch eine ganze Menge weiterer Einzelteile ... 
Gast
84
17. Januar 2018 - 17:30
Die bestellten Ersatzteile für die Jawa waren gestern endlich in der Post. Die lange Wartezeit hat sich aber gelohnt, es sind Teile von sehr guter Qualität zu einem mehr als nur fairen Preis. Da kann man wirklich nicht meckern.
01.jpg
Einziger Wehrmutstropfen war, dass beim Zylinderkit keine Kolbenbolzen dabei waren. Komplett zusammenbauen konnte ich den Motor heute also auf keinen Fall, aber das heißt ja nicht, dass ich mich nicht schon um andere Nebenbaustellen kümmern kann.
02.jpg
Eine solche ist der Auspufftopf. Dieser ist technisch in Ordnung, aber leider total verranzt. Neu gibt es nur noch den Topf für die Babetta 210, ob dieser aber an die 207 passt konnte mir niemand sagen. Egal, es ist ohnehin besser, vorhandene Teile aufzuarbeiten. 
03.jpg
Im Fall des alten Auspufftopfs bedeutet dies zunächst eine Schicht hitzefeste Grundierung aufzusprühen. 
04.jpg
Anschließend gab es dann eine Schicht schwarzen Lack. Das ist zwar nicht original, aber der Originalzustand ist bei diesem speziellen Fahrzeug sowieso schon reichlich "versaut", da kann man sich solche Freiheiten erlauben.
 
07.jpg
Als nächster Schritt musste dann nur noch der Schalldämpfereinsatz zurück an seinen Platz. Somit ist der alte Auspuff wieder brauchbar. 
05.jpg
Ein Vergleich des neuen Krümmers mit dem Altteil zeigte, dass der Neue etwas länger ist. Ob das so sein muss, sprich das der Alte gekürzt worden war, wird sich im Fahrversuch zeigen müssen. Ansonsten passt das Neuteil aber, Durchmesser und Anschluss stimmen überein, zudem ist die Verchromung von sehr guter Qualität. 
06.jpg
Mit dem Schalldämpfer probeweise vereint sieht das auch schon recht ordentlich aus. Schwarz und Chrom sind halt doch wunderbare Partner.
 
08.jpg
Ein weiteres Teil, das noch aufgearbeitet werden musste, war der Ansaugstutzen. Beide Dichtflächen hatten im Laufe der Zeit ziemlich gelitten und mussten wieder geglättet werden. 
09.jpg
Feile und ein Stück, auf eine Glasplatte aufgelegtes, Schleifleinen halfen dabei die Dichtflächen zu "restaurieren". Eine recht aufwändige Arbeit, aber auch hier lohnt es sich ein Altteil zu erhalten statt ein Neuteil zu kaufen. 
10.jpg
Das Ergebnis ist sicher nicht perfekt, aber deutlich besser als der Ausgangszustand. Die verbleibenden Spuren lassen sich mit Dichtmasse ausgleichen. Somit ist dann dafür gesorgt, dass der Motor keine Falschluft ziehen kann. 
 
Um überhaupt irgendetwas zu ziehen muss der Motor aber natürlich ersteinmal zum Laufen gebracht werden. Die dazu notwendigen Vorarbeiten habe ich heute auch durchgeführt.
11.jpg
Den alten Kolben hate ich bisher nicht vom Pleuel abgenommen. Heute habe ich dies nachgeholt und leider gab es dabei Schwierigkeiten. Denn das Pleuellager und der Kolbenbolzen waren einander doch arg nahe gekommen. Die Schraubzwinge ist sicher nicht das übliche Werkzeug um Kolbenbolzen zu demontieren, aber hier eine gute Möglichkeit es zu tun ohne das Pleuel zu beschädigen.
12.jpg
Das Pleuel selbst ist in gutem Zustand, allerdings zeigte sich, dass die Lagerbuchse schief eingebaut worden war. Durch die damit verdeckte Ölbohrung kam es wohl zu einem Lagerfresser. Neben Kolbenclips muss ich also auch noch ein neues Lager und einen neuen Kolbenbolzen besorgen. 
13.jpg

Der Rest des Kurbeltriebs sieht dafür gut aus. Insofern bin ich optimistisch, dass der Motor nach der nächsten Teilelieferung laufen wird. Bleibt nur die Frage, wie lange es diesmal dauern wird bis die Ersatzteile den Weg aus Böhmen in meine Werkstatt gefunden haben.

 
Avatar
slooowrider

2660 Posts
(Offline)
85
18. Januar 2018 - 03:39

Schön zu sehen, dass es hier weiter geht. War die Lagerbuchse wirklich axial schief eingedrückt und wie geht das? Oder nur radial verdreht? Laut Foto sieht sie so aus als wenn sie zu große Querkräfte abbekommen hätte.

"Wer Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, wird beides verlieren!" | © Benjamin Franklin

Gast
86
18. Januar 2018 - 13:54

Radial verdreht. Die Buchse hat in Richtung zum Pleuelfuß hin eine Ölbohrung und in Richtung zum Kolben hin eine Ölfangtasche. Darum ist das Pleuelauge auch nicht perfekt rund, sondern leicht gestreckt. Sinn dahinter ist, dass durch einen Spalt zwischen Kolbenbolzen und Lagerbuchse Öl durch die Bohrung zwischen Buchse und Pleuelauge gedrückt wird. Die Ölfangtasche bildet dann einen "Puffer" zur zusätzlichen Schmierung. Bei solchen Gleitlagerpleueln ist das recht verbreitet. Diese Konstruktion ist allerdings relativ empfindlich gegen Mangelsmierung und minderwertiges Öl und zumindest zweiteres hat diese Kiste in der Vergangenheit definitiv erlebt.

Für mich sieht das so aus, als sei diese Buchse verdreht eingebaut worden, weshalb sie keine ausreichende Schmierung bekommen hat. Zudem ist das Pleuelauge auch nicht mehr so arg toll, aber noch ausreichend um damit zu fahren. Ich riskiere das einfach, denn eine neue Kurbelwelle einbauen will ich mir aktuell nicht antun, so ganz krass wäre es aber auch nicht, neue Kurbelwellen gibt es für knapp 30€. Die vorhandene läuft allerdings sehr schön in ihren Lagern und die WeDi dürften auch noch gut sein, denn gelaufen ist der Motor ja grundsätzlich recht ordentlich.
Kostentechnisch ist Jawaschrauben eh recht angenehm, die fehlenden Kleinteile habe ich jetzt für knapp 580 Kronen inkl. Versand geordert, das kostet bei manchen Rollern schon das Pleuellager alleine 😉

Gast
87
24. Januar 2018 - 10:18

banane

01-1.jpgImage Enlarger02.jpgImage Enlarger

Avatar
thum
Freiberg (Sachsen)

626 Posts
(Offline)
88
24. Januar 2018 - 12:05

Das sieht doch sehr gut aus!sf-smile

"Sieht aus wie ein Fisch, bewegt sich wie ein Fisch, lenkt sich wie 'ne Kuh." (Douglas Adams)

Gast
89
24. Januar 2018 - 15:56

Ja und es ging diesmal super schnell. Einzig bei den beiden Seperatoren bin ich nicht nicht sicher ob die was sind, das Loch für den Gasdurchfluss ist nicht mittig, ob das so gehört weiß ich auswendig nicht. Aber da die Dinger aus Pertinax sind, kann man sie ggf. gut nachbearbeiten.

Gast
90
25. Januar 2018 - 16:18
Diesmal war die Bestellung aus Tschechien schon nach gut einer Woche da. Immer wieder schön wenn etwas so klappt wie es soll. 
01.jpg
Wieder ist die Qualität der gelieferten Ersatzteile sehr gut, lediglich die Seperatoren für den Ansaugstutzen sind nicht so arg gelungen. Dazu aber später noch mehr. 
02.jpg
Wichtig war vor allem das Pleuellager. Auf dem Bild ganz links ist das Altteil, in der Mitte ein Neuteil in Normalgröße und rechts ein Rohling zum passend aufreiben bzw. abdrehen. Glücklicherweise war das Pleuel noch nicht angegriffen, weshalb ich das Normalteil verwenden konnte. Das Altteil wanderte in den Schrotteimer, der Rohling in den Fundus. 
03.jpg
Sehr gut war dann auch die Passung der bestellten Kolbenclips. Nach dem Zylinderterror im letzten Jahr beim Klingonenkreuzer bin ich auf diesem Ohr immer noch sehr hellhörig. Kurios ist, dass die Fußdichtung mit "Made in Germany" gestempelt ist. Zurück in der Heimat kam auch sie an ihren neuen Arbeitsplatz. 
04.jpg
Der Zusammenbau ging dann absolut problemlos, lediglich neue Muttern und Federringe für den Zylinderkopf habe ich dem Motor noch gegönnt. Eine Kopfdichtung gibt es übrigens nicht, laut Werkstatthandbuch soll nur der Kragen am Zylinderkopf abdichten, weshalb ich das jetzt auch so zusammengebaut habe. 
05.jpg
Der nächste logische Schritt ist dann die Montage des Ansaugstutzens. Allerdings scheiterte diese zunächst daran, dass der neue Seperator den Einlassschlitz zu einem Teil verdeckt. Selbst in optimalem Zustand ist die Babetta sicher keine Leistungsgranate, eine unnötige Drossel will ich also nicht unbedingt einbauen. Zudem wollen 4mm-Löcher einfach nicht über 5mm-Stehbolzen passen. 
06.jpg
Glücklicherweise ist Pertinax ein recht angenehm zu bearbeitendes Material. Ein 5er Bohrer für die Löcher und eine kleine Feile für den Durchlass sorgten innerhalb relativ kurzer Zeit für ein passendes Ersatzteil.
07.jpg
Mit Ansaugstutzen sieht der Motor dann auf der Oberseite komplett aus. Natürlich fehlt noch eine ganze Menge, aber ins Fahrgestell kann er so zurückkehren. 
08.jpg
Die drei Motorbolzen sind alte M8 mit Schlüsselweite 14, darum habe ich sie weiter verwendet und nur mit neuen Muttern, natürlich auch Schlüsselweite 14 und Federringen kombiniert. Soviel Originalität muss dann doch sein, außerdem ist das ein interner Runninggang zwischen Thum und mir. Es ist kein Problem wenn das ein Leser nicht versteht, aber soviel sei dazu gesagt: Das musste einfach so sein.
09.jpg

Natürlich wird es auch noch (mindestens ...) eine Bestellung von Ersatzteilen in CZ brauchen bis die Jawa "fertig" ist, denn bei der Montage treten natürlich immer neue Mängel zu Tage. So zum Beispiel der völlig marode Bowdenzug für den Dekompressor.

10.jpg
Das ebenfalls völlig morsche Zündkabel habe ich aber direkt ersetzt. Zusammen mit dem Zündkerzenstecker, in diesem Bereich ist Originalzustand nicht so wichtig wie bei den Motorschrauben. Darum gab es hier modernes Material von Beru bzw. NGK.
11.jpg
Der letzte Job für heute war dann die Montage des Auspuffs. Soweit passt es, auch der Verlauf des Krümmers ist in Ordnung, allerdings scheint dieser doch geringfügig vom Altteil abzuweichen, denn der Schalldämpfer berührt jetzt die Schwinge. 
12.jpg
Leider hatte ich heute keine Zeit mehr mich weiter darum zu kümmern, aber hier ist noch etwas Nacharbeit erforderlich. Grundsätzlich sollte es aber möglich sein, den Motor beim nächsten Werksattbesuch zu starten und eventuell sogar eine Probefahrt zu unternehmen. 
Avatar
thum
Freiberg (Sachsen)

626 Posts
(Offline)
91
25. Januar 2018 - 18:59

speedguru sagt

Die drei Motorbolzen sind alte M8 mit Schlüsselweite 14, darum habe ich sie weiter verwendet und nur mit neuen Muttern, natürlich auch Schlüsselweite 14

Ich hätte sonst nicht mehr ruhig schlafen können ... sf-wink

prost

"Sieht aus wie ein Fisch, bewegt sich wie ein Fisch, lenkt sich wie 'ne Kuh." (Douglas Adams)

Gast
92
26. Januar 2018 - 16:12
Das Licht am Ende des Tunnels, ist manchmal der Scheinwerfer der Lokomotive die dich gleich platt macht. Eine simple Weißheit, die jedem Anhänger von Murphys Gesetzen bekannt sein dürfte. Zumindest kam mir heute beim Weiterarbeiten an der Jawa genau dieser Gedanke. Vorher war jedoch die Beseitigung eines anderen Problems angesagt.
01.jpg
Mein alter Werkstatt-PC hatte den Geist aufgegeben, angesichts seines Alters kein Beinbruch, auch weil man geeigneten (sprich uralten) Ersatz ja meist geschenkt bekommt. Dies führte jetzt sogar zu einer massiven Aufrüstung der Computertechnik, von Windows 98 auf Windows 2000 ist es doch ein gewisser Sprung. 
02.jpg
Für die Jawa brauche ich den Recher zum Glück nur insofern, als er die Explosionszeichnungen und Demontagefotos gespeichert hat. Es ging also erstmal analog weiter.
03.jpg
Der Tank und die Benzinleitung waren ja alles was noch fehlte um einen Startversuch zu unternehmen. Außerdem hatte ich etwas Zweitaktgemisch dabei. 
04.jpg
Der einzige Fortschritt den ich erzielt habe war allerdings eine strampelnde Trainingseinheit auf dem Moped, denn angesprungen ist die Karre nicht. Keine Chance, egal was ich probiert habe. Zündfunke ist da, Sprit kommt an, aber es tut sich nichts. Auspuff ab? Fehlanzeige. Vergaser runter und Starthilfespray direkt in den Ansaugstutzen? Nicht mal ein müder Huster, abgesehen von der Tonlage des Pfeifens aus meiner Lunge änderte sich nichts.
05.jpg
Es hilft nichts, der Motor muss nochmal raus und der Zylinder runter. Denn es besteht ja doch die Möglichkeit, dass es entweder einen Materialfehler oder gibt oder das mir beim Zusammenbau ein Fehler unterlaufen ist. 
06.jpg
Mit dem Zylinderkit scheint alles in Ordnung zu sein, dafür stand im Kurbelgehäuse eine zähe, ölige Mumpe die verdächtig nach Getriebeöl roch. Fuck!
Die Sache weckt den Verdacht, dass die Wellendichtringe doch nicht mehr so arg toll waren und das herumliegen seit der letzten Fahrt ihnen den Rest gegeben hat. Es hilft nichts, der Motor muss wohl doch auseinander. Zumindest soweit, dass man die Dichtungen tauschen kann. 
07.jpg
Einziger Lichtblick ist, dass es auf der Zündungsseite relativ manierlich aussieht. Zumindest drückt es kein Öl unter dem Polrad heraus. Ich weiß allerdings nicht wie ich das Polrad abziehen soll. Die vernudelte Schraube habe ich heraus bekommen, aber wie man bei diesem Rotor einen Abzieher ansetzen soll ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. Zu diesem Punkt muss ich noch etwas Nachforschungen betreiben.
08.jpg
Gleiches gilt auch auf der anderen Motorseite. Die Schwungscheibe ging problemlos herunter, aber um das Getriebe zu öffnen und an den Dichtring heran zu kommen, muss die komplette Kupplungseinheit herunter. Wie das gehen soll? Vermutlich auch mit einem Sonderwerkzeug das ich (noch) nicht habe. Pfusch bring hier nichts, also ist erstmal Baustopp.
09.jpg
Der Motor macht außerdem mal Kopfstand damit die Suppe rauslaufen kann. Aber wirklich weitergekommen bin ich nicht.
 
 
Gast
93
29. Januar 2018 - 14:43
Festgefahrene Denkmuster sind bisweilen ein Problem, denn sie verstellen den klaren Blick auf Dinge, die sich außerhalb ihres Bereichs befinden. Das Polrad der Babetta ist ein solches Ding. Ich hatte einfach nicht bedacht, dass es ja nicht unbedingt ein spezieller Polradabzieher sein muss um das Teil von der Kurbelwelle zu trennen. Etwas Internetrecherche förderte die Lösung zu tage und ich gebe zu, dass es mir ausgesprochen peinlich ist nicht selbst darauf gekommen zu sein.
 
01.jpg
Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass es zwei Gewinde gibt. Das M5-Gewinde der Halteschraube im Kurbelwellenstumpf und ein M8-Gewinde im Polrad selbst. Dieses dient dazu, das Polrad vom Kurbelwellenstumpf abzudrücken. Als "Abzieher" dient dabei eine gewöhnliche M8-Schraube.
02.jpg
Um den Kurbeltrieb festzusetzen eignet sich ein Ölfilterschlüssel, natürlich mit etwas Holz unterlegt um das Polrad nicht zu beschädigen. Die M8 Schraube wird dann einfach angezogen und keine halbe Minute später gehen Polrad und Kurbelle getrennte Wege.
03.jpg
Jetzt zeigt sich eine weitere Besonderheit der Babetta-Konstruktion. Nämlich, dass es keine Nutfeder (Polradkeil) gibt sondern das Polrad durch einen Passstift in seiner Position fixiert wird. 
04.jpg
Der nun endlich freigelegte Wellendichtring der Zündungsseite scheint tatsächlich dicht zu sein. Aus der Nähe betrachtet wirkt sein Sitz jedoch arg vernudelt. Hier wurde offenbar schon einmal mit recht groben Methoden herummontiert. 
05.jpg
Darum werde ich den WeDi wohl auf jeden Fall erneuern, die Dinger sind günstig und problemlos zu beschaffen. Was noch fehlt ist allerdings eine Lösung zum Abziehen der Kupplung. Ich hatte den Tipp bekommen, dass es bei einigen Jawamotoren mit einem normalen Plattenabzieher ginge.
06.jpg
Dieser lässt sich auch tatsächlich ansetzen, erreicht jedoch nicht die Kurbelwelle. Hier ist woh tatsächlich ein Sonderwerkzeug erforderlich, das ich auch schon (vermutlich) gefunden habe. Aber es muss natürlich wieder in Tschechien bestellt werden, was wieder Wartezeit bedeutet. Zum Glück ist das Jawaprojekt nicht eilig.Es muss nur bis Weihnachten fertig sein, aber niemand hat gesagt es müsse Weihnachten 2018 sein ...
 
 
 
 
 
Gast
94
12. Juli 2018 - 20:19

 

 
Thums Jawa ist zur Zeit etwas auf dem Abstellgleis, einfach weil ich über den Sommer keine Lust habe mich mit einem Langzeitprojekt wie diesem Moped zu befassen, fahren ist einfach schöner als Schrauben. Darum kommt das Fahrzeug wohl erst im nächsten Winter wirklich an die Reihe. Das Hauptproblem bei der Jawa ist ja, dass der Motor nicht wirklich tut. Eine gründliche Revision ist sicher notwendig um das Teil wieder zum Laufen zu bringen, es wäre also deutlich einfacher einen anderen Motor zu besorgen, zumindest als Provisorium. Allerdings sind Teileträger selten, gestern Abend hatte ich aber Glück und es tauchte einer auf, also gleich los und abgeholt.
01.jpg
An Land gezogen habe ich das, was bei einem Kaufpreis von 40 Euro zu erwarten war: Ein völliges Wrack, verrottet und verbastelt bis zur Unkentlichkeit, aber eben doch auch halbwegs vollständig. 
01.jpg

Bei Tageslicht betrachtet (zum ersten Mal) habe ich jedoch keine weiteren Horrorsachen gefunden. Dass das Polrad mit einer Überlangen Schrauben befestigt ist, die der Montageheld dann noch am Polrad angeschweißt hat, hatte ich gestern schon gesehen. Ebenso den festgeschweißten Freilauf.

02.jpg
03.jpg
Der Zustand entspricht dem was zu erwarten ist. Es ist das klassische "tuned by Dorfdepp" Mofa vom Lande. Allerdings dreht der Motor und hat gute Kompression entsprechend hoch sind meine Hoffnungen, dass er das gesuchte Provisorium sein kann. 
Darum habe ich das Mofa heute Nachmittag zur Werkstatt rausgekarrt um es mir genauer anzusehen. 
04.jpg
Als ersten Versuch habe ich einen Kerzenstecker und eine Zündkerze aus dem Fundus montiert, diese Teile fehlten, um eine Funkenprobe machen zu können. 
 
Die Zündung ist allem Anschein nach in Ordnung, der Motor dreht frei und hat Kompression. Außerdem drückt er kräftig Luft aus dem Auspuff und saugt deutlich hörbar an. Gute Vorraussetzungen dafür anzunehmen, dass er auch anspringt. Doch ohne Sprit tut er dies definitiv nicht, also habe ich zunächst den Vergaser abgebaut.
05.jpg
Der Vergaser war, wie erwartet, mit uralten Ölrückständen verklebt und völlig verstopft. Nach einer gründlichen Reinigung mit Pressluft und Bremsenreiniger zeigte sich jedoch, dass das Teil in sehr gutem Zustand ist.
06.jpg
Zum Mofa dazu gab es einen zweiten, zerlegten Vergaser, den ich aber als zusätzlichen Ersatzteilträger benutzen kann, denn der montierte Vergaser ist in sehr gutem, bis auf die Dichtungen und den in der Vergangenheit einmal nachgearbeitete Schwimmer, nahezu neuwertigen Zustand. 
07.jpg

Auf den Ansaugstutzen gesteckt sollte dieser Vergaser einen sinnvollen Startversuch erlauben. Der völlig verrottete und zur Hälfte mit Dreck und den Überresten eines Mausenests (inkl. den sterblichen Überresten des letzten Mieters) gefüllte Tank jedoch nicht. Darum zog der saubere und volle Tank von Thums Jawa ersteinmal auf den Rahmen der Ruine um.

08.jpg

Zeit zu versuchen, ob Leben in der alten Lady aus Böhmen steckt.

 
Wenn man bedenkt, dass der Vergaser nur an einer Schraube hängt und die Vorgeschichte des Motors vermutlich eine einzige Aneinanderreihung grausigster Misshandlungen ist, bin ich mit dem Ergebnis des Versuchs ausgesprochen zufrieden. Der Motor läuft stabil, nimmt Gas an und ist mechanisch leise, dürfte also grundlegend in Ordnung sein. Damit sollte sich Thums Moped zumindest vorübergehend wieder auf die Straße zurück bringen lassen.
 
09.jpg
 
 
Bei seinem nächsten Start wird sich der Motor aber nicht mehr in seinem angestammten Rahmen befinden, sondern hoffentlich in Thums Jawa. Der schwarze Teileträger hat an dieser Stelle das Ende seiner Straße erreicht und wird zerlegt.
10.jpg
Der Motor und seine Anbauteile wanderte dabei in eine eigene Kiste. Schon weil das Triebwerk vor dem Einbau eine gründliche Reinigung benötigt. Außerdem werde ich mal sehen, ob sich das Polrad nicht lösen lässt, denn die Schweißaktion an dieser Stelle behagt mir nicht wirklich. Mit etwas Glück hat man dabei aber nur Polrad und Schraube versaut und die Kurbelwelle ist in Ordnung.
11.jpg
Der Rahmen und viele Anbauteile sind bei den primitiven Mofaversionen mit Starrahmen völlig anders als bei Thums Mopedversion, darum ist das Zeug für mich unbrauchbar. Ich werde versuchen den Rahmen zu verkaufen, ansonsten wandert er eben in den Schrott.
12.jpg
Für meine Fundus bleibt nur eine kleine Auswahl Ersatzteile, wobei ich mir den Tank nach einer gründlichen Reinigung nochmal genauer ansehen werde, ich habe den Verdacht, dass er durchgerostet ist, denn die Unterseite ist mit irgend einem undefinierbaren Kleister verschmiert, der vermutlich Dichtmasse darstellen soll.
 
Das Risiko ein 40€ Mofa bei Nacht und Nebel zu kaufen hat sich in diesem Fall aber wirklich gelohnt. Mal sehen wann es mit der Jawa weitergeht.
 
 
Version mit Videos (die hier im Forum nicht funktionieren): https://rollerchaos......pende.html
 
Gast
95
23. Juli 2018 - 21:56

 

 
Der Motor aus dem Schlachtmofa hatte ja zwischenzeitlich seine Weg in Thums Jawa gefunden. Allerdings ist das reine Einhängen des Motors natürlich nur die halbe Miete, angeschlossen werden muss der Klumpen natürlich auch noch.
01.jpg
Eines der kleinen Probleme dabei ist, dass Thums Jawa die Thyristor-Zündung mit externer Zündspule hat, das Schlachtmofa jedoch die mit integrierter- Die Zündboxen der beiden Systeme unterschieden sich auch im äußseren Aufbau völlig, daher kann die "neue" Box nich an den Originalplatz montiert werden.
02.jpg
Es bleibt nur, die Box irgendwo zwischen Motor und Rahmen zu verstauen. Ungefähr diese Position ist gut, nur gibt es dort keinen Halter. Da ich den Spendermotor aufgrund div. Verpfuschungen aber eh nur als Provisorium ansehe ist das egal, die Box wird jetzt erstmal per Kabelbinder an den Rahmen gehängt. 
03.jpg

Anschließend kam dann noch der Vergaser des Schlachters an seinen Platz zurück.

04.jpg
Die Verkleidung der Luftansaugung und der Luftschlauch machen das Esemble komplett. Bis hierhin ging soweit auch alles glatt und es sah aus, als würde ich den Motor heute Abend noch zum Laufen bringen.
05.jpg
Beim Versuch den Krümmer zu montieren stieß ich dann an die Grenze dessen was mit dem vorhandenen Materian möglich war. Ich hatte ja schon Bedenken geäußert, ob es möglich sei mit dem vorhandenen Material den Auspuff richtig zu montieren, statt ihn wie der Vorgänger mit irgend einer undefinierbaren Mumpe anzupappen. Natürlich ging es nicht, denn der gesamte Auslassbereich ist dermaßen verwüstet, dass der Krümmer nicht dicht anliegen kann. Zuletzt fiel dann eine der Schrauben mitsamt Gewinde einfach aus dem Zylinderblock.
06.jpg
Der Grund warum das möglich war ist, dass der Vorgänger zur "Reparatur" einfach Muttern in entsprechend in den Zylinder gemeißelte (?) Löcher gedroschen hatte. Dorfdepp-Deluxe-Tuning vom Allerfeinsten. Für mich war der nächste Schritt also klar: Den gerade Montierten Vergaser wieder abbauen und den Zylinder ziehen.
07.jpg
Auch das war nicht so ganz problemlos den, es verwundert kaum, zwei der Kopfmuttern waren festgeschweißt worden. Glücklicherweise so schlecht, dass sie sich mit einer dünnen Spitzzange herausdrehen ließen. Danach ließ sich der Zylinderblock auch problemlos abnehmen. 
08.jpg
Das der Motor statt einer Fußdichtung noch mehr der bereits bekannten Mumpe hatte (ich habe wirklich keine Ahnung was das für ein Zeug ist, Dichtmasse ist es jedenfalls nicht, eher eine Mischung aus Rotze und Betonstaub) verwunderte mich dann auch nicht sonderlich. Ebensowenig die falsch eingebauten Kolbenclips und das durch völlige Abwesenheit glänzende obere Pleuellager. Es ist eigentlich ein Wunder, oder ein Zeichen für die gute Arbeit der Ingenieure in der CSSR, dass der Motor überhaupt lief. 
09.jpg
Zylinderblock und Kopf sind in relativ gutem Zustand, nur sind beim Zylinderblock eben die Auspuffgewinde und die Dichtfläche zum Krümmer völlig zerstört. Normalerweise würde ich so ein Teil einfach wegwerfen, in diesem Fall landet es aber im Lager, denn Teile für die Jawa sind nunmal nicht gerade leicht zu bekommen.
10.jpg

Vorher aber nochmal die  Baustelle in ihrer vollen Pracht und Schönheit.

14.jpg
Positiv an so einer Sache ist natürlich, dass man einmal einen Blick ins Kellergeschoss des Motors werfen kann. Die Kurbelwelle zeigt sich zwar dreckig, weil offenbar längere Zeit mit völlig verbrauchten Kolbenringen gefahren wurde, aber ansonsten in sehr gutem Zustand. Sie läuft leicht und spielfrei in ihren Lagern und das Pleuel ist absolut winklig. Immerhin eine positive Entdeckung.
11.jpg
Für Thums Jawa hatte ich ja schon einen neuen Zylindersatz und alle nötigen Dichtungen besorgt. Teile die jetzt eben auf den Spendermotor kamen. Vom Spendermotor stammt allerdings der Kopf, der deutlich besser ist als der Originalkopf vom Originalmotor, bei dem ja die Dichtnut einen kleinen Ausbruch hat.
12.jpg
Nachdem der Vergaser wieder montiert war, sah das ganze im Grunde genauso aus wie vor dem kleinen Umweg über die Zylinderdemontage. Allerdings dürfte jetzt auch im Inneren des Motors alles so sei wie es soll.
13.jpg
Vor allem war die Montage des Auspuffs jetzt eine Sache von fünf Minuten, genau so wie es eigentlich sein sollte. Zu einem Probelauf ist es dann heute aber nicht mehr gekommen, ich hatte schlicht keine Lust mehr mit der Verkabelung weiter zu machen und womöglich noch mehr Murks beseitigen zu müssen.
 
 
Gast
96
24. Juli 2018 - 19:40

 

 
Gestern hatte ich ja abgebrochen, weil ich auf Elektrik keinen Bock mehr hatte. Allerdings wollte ich doch gerne wissen, ob meine Schrauberei von Erfolg gekrönt war. Darum bin ich heute nach Feierabend nochmal zur Werkstatt rausgefahren. Unter anderem bewaffnet mit meinem hochtechnischen Schaltplan für die Zündung des Spendermotors.
01.jpg
Dies nur, falls jemand irgendwann das Bedürfnis verspürt selbst einmal diese Version der Jawazündung zu verkabeln. 
02.jpg
Am Moped ist das leichter gesagt als getan, denn wie alles am Spendermofa war auch der Kabelbaum zum Opfer von Dorfdepp-Deluxe-Tuning geworden. Den völlig vernudelten Steckern und mit schwarzer Farbe überschmierten Kabeln mochte ich nicht trauen. Außerdem waren die Kabel für den Einbauort in Thums Moped ohnehin viel zu lang. Eine radikale Kürzung und Reinigung mit Verdünnung stand also auf dem Programm.
03.jpg
Mit dieser Basis lässt sich arbeiten und mit sauber aufgecrimten Steckern und sauberer Isolation per Schrumpfschlauch ist dann eine Sichere Verbindung zur Zündbox möglich.
04.jpg
Woher diese Version der Zündung den Strom für die Beleuchtung des Fahrzeugs nimmt muss ich allerdings noch herausfinden. Ich vermute, dass der Vorbesitzer einfach ohne Licht gefahren ist, aber eine entsprechende Erregerspule ist vorhanden, es sollte also möglich sein, zum gegebenen Zeitpunkt für Licht im Dunkel zu sorgen.
05.jpg
Das so verkabelte Ganze ist grundsätzlich bereit für einen ersten Startversuch. Da ein neuer Zylinder montiert ist, habe ich den Motor zunächst mit unterbrochener Zündung mehrmals durchgedreht und dann erst versucht in zu starten. Leider ohne erfolg. Mehr als ein müdes Knallen von Fehlzündungen war dem Teil nicht zu entlocken.
06.jpg
Bei näherer Betrachtung zeigte sich, dass ölige Flüssigkeit zwischen Kopf und Zylinderblock herausgedrückt wird. Eine Undichtigkeit an dieser Stelle könnte das Problem erklären. Ein Kompressionstest bringt in solchen Momenten Klarheit.
07.jpg
Wie erwartet/befürchtet hatte der Motor praktisch keine Kompression. Allem Anschein nach ist der Zylinderkopf also tatsächlich undicht. Es hilft nichts, der Kopf muss nochmal runter, was bei der Jawa glücklicherweise sehr einfach ist.
08.jpg
Die Abdichtung des Kopfs gibt mir ohnehin ein Rätsel auf. Die Dichtnut am Brennraum bekommt lt. dem originalen Werkstatthandbuch keine Dichtung, zu der kleinen Nebenbohrung schweigt sich dieses Werk leider aus. Ich habe hier jetzt einfach einmal einen O-Ring eingesetzt, schaden kann er an dieser Stelle eigentlich nicht, und den Kopf wieder montiert.
09.jpg
Der Kompressionswert ist immer noch mäßig, aber das hat bei einem Zweitaktmotor wenig zu sagen, erst recht bei einer Messung bei völlig kaltem Motor. Aber immerhin ist jetzt ein deutlicher Ausschlag der Nadel zu erkennen. Zeit für einen weiteren Startversuch, der dann auch tatsächlich den Erfolg brachte.
 
hier fehlt mal wieder ein Video, wer es sehen will: https://rollerchaos......hutte.html
 
Immerhin scheint der Motor jetzt zu tun was er soll, allerdings kann ich ohne die in CZ bestellten Ersatzteile nicht sinnvoll weitermachen. Es heißt also ersteinmal warten, was aber natürlich nicht bedeutet, dass es nichts zu tun gegeben hätte.
 
10.jpg
Immer wenn ich ein Fahrzeug schlachte, dessen Grundgerüst im Prinzip nicht brauchbar wäre, versuche ich die Überreste bei eBay zu versteigern. Denn selbst wenn es nur einen symbolischen Euro für die Brocken gibt, haben die Teile oft für irgendjemand noch einen Wert. Das Skelett der Schlacht-Jawa wollte aber niemand haben, darum hatte heute das letzte Stündlein dieser Babetta geschlagen.
11.jpg
Der Winkelschleifer macht mit einem solchen Mofagerippe kurzen Prozess und bei der nächsten Fahrt zum Schrotthändler werden die Teile eben einem Neustart in ein anderes Leben zugeführt. Das schöne an Stahl ist ja, dass er grundsätzlich unendlich wiederverwendbar ist.
12.jpg
Allerdings sind doch noch einige Brocken übrig geblieben, die ich als zu schade zum wegwerfen eingestuft habe. Zwar passt vieles nicht 1:1 an Thums Schwingenmodell, es sind ja Teile einer Starrahmen-Babetta, aber ich habe für die Zukunft noch ein paar Pläne mit dem Teil für die ich ein bisschen Bastelmaterial gut brauchen kann.
13.jpg

So wächst eben auch der Ersatzteilfundus für das Jawamoped langsam aber stetig.

14.jpg

Der Ball liegt aber trotzdem ersteinmal im Feld des tschechischen Lieferanten, wenn die bestellten Ersatzteile da sind kann es mit diesem Projekt weitergehen.

Avatar
hanafuda

1173 Posts
(Offline)
97
24. Juli 2018 - 21:34

Was so ein kleines "Mofa" an Arbeit machen kann...

immer schade wenn solche Dorfdeppen ohne jeden Sinn und Verstand an Motoren und Kabelbaum rangehen, das was die in wenigen Minuten anrichten kann einen Wochen und Monate kosten um es wieder sauber hinzubekommen.

Ich hatte mal einen Gilera Runner, der Typ der ihn mir verkauft hat war so breit wie groß,so ein Naturbaumstamm, der hatte leider auch jede (!) Schraube so festgeknallt wie er ausgesehen hat. Blinker und Verkleidungen waren praktisch an jeder Nase gebrochen, die Schrauben von den Felgen z.B. waren schon verdreht, nahezu alle Gewinde waren defekt vom reinknallen, der Kabelbaum war überall verzwirbelt, verlötet, nicht isoliert, Kurzschlüsse... hab das Teil damals zum laufen gebracht, paar Nasen und Gewinde repariert ihn dann aber als Bastler für gutes Geld verkauft, keinen Mangel verschwiegen, aber so ein 18 jähriger wollte ihn unbedingt haben um ihn sich her zu richten, daher ziehe ich den Hut vor solchen Projekten, zumal es ja keine Standard Sachen sind wenn ich den Zylinder und seine Abdichtung sehe, sowas hab ich ja noch nie gehabt, hoffe du kriegst ihn hin!

Gast
98
24. Juli 2018 - 21:58

Ich hab vor Jahren mal einen TPH (sehr billig) gekauft. Zu den zahlreichen Mängeln zählte ein riesiges Loch über dem Scheinwerfer in der Frontverkleidung. Ich hab den Verkäufer gefragt was da passiert sei. Antwort: "Da hob i den Plastikscheißendreck middam Homma eigschlong, aso konscht des Birndl leichter dauscha." Gerade die Bevölkerung ruraler Regionen hat da ihren Ruf teilweise durchaus zurecht weg, gerade hier in Bayern 😉

Du kannst davon ausgehen, dass gebrauchte Mofas und Mopeds (Roller aber auch) unterhalb einer gewissen Preisschwelle fast immer totgebastelt sind. Aber gut, den Teileträger hab ich gekauft weil es für 40€ sonst keinen laufenden Motor gibt und die restlichen Teile auch nicht schlecht zu haben sind.

Die Technik der Jawa entspricht weitgehend dem was in den 70er Jahren bei Mopeds dieser Bauweise üblich war. Zylinderkopfdichtungen bei luftgekühlten Zweitaktern sind eine relativ neue Sache, wirklich flächendeckend haben das die Roller der 90er Jahre eingeführt, bei den alten Kisten wird das normalerweise "trocken" zusammengebaut. Der Nebenkanal ist ein "Absaufschutz" den auch viele alte Zweitakter haben, das da ein O-Ring reinkommt ist auch nicht so exotisch, gibt aber auch Konstrukte die in diesem Bereich ohne auskommen. Außerdem habe ich mitlerweile in CZ div. gute Quellen für Infos und Ersatzteile aufgetan, insofern ist die Jawa ein relativ harmloses Schrauberobjekt. Oldtimer sind halt immer etwas anders und brauchen ihre Zeit 😉

Avatar
hanafuda

1173 Posts
(Offline)
99
25. Juli 2018 - 01:08

für mich sehr exotisch habe noch nie an einem Mofa geschraubt.Wäre es nicht eine Option sich aus Dichtpappe selber eine Dichtung für den Zylinder zu schneiden?Wenn die Planflächen nagelneu sind kann ich mir vorstellen das es abdichtet aber das Zeug ist ja zig Jahre alt eventuell würde da eine Papierdichtung helfen oder nicht?

Gast
100
25. Juli 2018 - 16:20

Theoretisch ja, allerdings setzt man damit eben auch den Zylinderkopf höher und reduziert die Verdichtung. Etwas worauf diese ohnehin schon sehr gering verdichteten Motoren sehr empfindlich reagieren. Letztlich macht man das darum nur dann, wenn man den Kopf anders überhaupt nicht mehr dicht bekommt. Eine Lösung die ebenfalls geht ist eine Abdichtung mit Bleischnur, also einem ganz dünnen Bleidraht der bei der Montage dann plattgedrückt wird und evtl. Spalten füllt, zumindest bis zu einem gewissen Grad. Da ist allerdings das Problem, dass Bleischnur kaum noch zu bekommen ist. Besser ist es eine Dichtfläche zu planen bzw. abzuziehen.

Zusätzlich sollte man die Dichtflächen aufeinander einzuschleifen. Sprich mit Einschleifpaste (das Zeug, das bei Viertaktmotoren zum Einschleifen von Ventilen benutzt wird) bestreichen und langsam mit mildem Druck gegeneinander verdrehen. Dadurch bekommen die Oberflächen eine gleichmäßige auf die beiden Werkstücke angepasste Oberfläche. Das führt dazu, dass eine möglichst gasdichte Passung erreicht wird.
Beim Jawamotor wäre das sogar die einzige Möglichkeit, denn es gibt keine absolut Ebene Dichtfläche zwischen Zylinderblock und Kopf. Der Zylinderblock hat einen Kragen der in eine Nut am Kopf greift und dann abdichtet. Abziehen auf einer Glasplatte, wie man es normalerweise macht, ist in diesem Fall nicht möglich.

Ich glaube, zu der Thematik sollte ich mal einen Schraubertipp für den Blog schreiben, das ist in der reinen Theorie alles sehr sperrig, aber eigentlich nicht weiter schlimm. Eine große Kunst ist es nicht, ganz im Gegenteil, die Mechanik dieser alten Motoren ist i.d.R. deutlich einfacher zu beherrschen als die moderner Rollermotoren mit vergleichsweise hoher Leistungsausbeute und entsprechend geringen Toleranzen.

Wenn man wirklich verstehen will wie ein Zweitaktmotor arbeitet, sprich warum er eine Strömungsmaschine ist und keine Verdrängerpumpe wie ein Viertaktmotor, dann sollte man sich mal in so einen alten kolbengesteuerten Klotz reinarbeiten. Sind immer sehr spannende Projekte. Also nur zu 😉

Forum Timezone: Europe/Berlin
All RSSShow Stats
Administrators:
slooowrider
Top Posters:
Newest Members:
StabrovSic
Forum Stats:
Groups: 4
Forums: 14
Topics: 1197
Posts: 16996

 

Member Stats:
Guest Posters: 70
Members: 1249
Moderators: 0
Admins: 1
Most Users Ever Online: 211
Currently Online:
Guest(s) 12
Currently Browsing this Page:
1 Guest(s)