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Jawa-Update für Thum
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thum
Freiberg (Sachsen)

626 Posts
(Offline)
61
25. August 2016 - 23:10

Das beruhigt mich ein bißchen...

Aber wenn der KGB damit unterwegs war, hat sich Feliks Edmundowitsch wahrscheinlich im Grabe schneller gedreht als die Kurbelwelle...

 

Blinker brauche ich ja auch nur, um den Klassenfeind zu verwirren...sf-wink

"Sieht aus wie ein Fisch, bewegt sich wie ein Fisch, lenkt sich wie 'ne Kuh." (Douglas Adams)

Gast
62
26. August 2016 - 15:01

Eine neue Schlacht in meinem persönlichen kalten Krieg. Kapitelüberschrift: Stalins Rache

Eigentlich begann der Tag ja ganz gut. Die Räder der Jawa waren fertig, also habe ich sie abgeholt und montiert. Natürlich mit einer sofortigen Probefahrt im Kopf.
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Wie schon beim ersten Versuch lief das Moped auf den ersten Kilometern wunderbar, das Fahrverhalten ist durch die neuen Reifen auch erheblich besser geworden. Allerdings hielt die Freude nicht lange. In einem starken Gefälle war schlagartig die Bremswirkung am Vorderrad weg, die Hinterradbremse alleine genügte nicht, um das Moped einzufangen also ging es dahin. Aus einer Kurve und in ein Maisfeld, dieses war dummerweise durch einen breiten Graben von der Straße getrennt. 
Das Resultat: kolossaler Abflug mit einigem Kollateralschaden an Mann und Maschine. 
 
02.jpg
 
Ursache für den Unfall ist eine ausgebrochene Bowdenzugführung an der Vorderradbremse. Materialermüdung vom feinsten, das hätte auch richtig böse ins Auge gehen können. Immerhin ist es für mich glimpflich abgegangen, ein kapital verstauchter Knöchel ist auch nicht lustig, aber besser als andere denkbare Szenarien. 
 
03.jpg
Was heißt eigentlich "Verdammte Scheiße!" und "Glück im Unglück" auf Tschechisch ? 
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Scarabeo

674 Posts
(Offline)
63
26. August 2016 - 16:46

Oh Mann,
da hast Du ja noch mal Glück im Unglück gehabt.
Gute Besserung für Mensch und Maschine!

Viele Grüße!
Scarabeo

Der im wahren Leben Norbert gerufen wird

Gast
64
26. August 2016 - 19:54

Erstmal gute Besserung für Dich und die Jawa!

Ich bin zwar kein Sprachgeniesf-cry(polnisch liegt mir mehr sf-wink) aber hier eine kurz wörtliche Übersetzung

glück im unglück = štěstí v neštěstí

verdammte Scheiße = zatracený hovno

fragt jetzt aber nicht "wie man das ausspricht" sf-cool

Gast
65
26. August 2016 - 21:28

Die Reparatur der Maschine ist ja schon angeleiert, Thum hat mir die Telefonnummer seines Ungarnkontakts zukommen lassen, aber die brauche ich wohl vorläufig doch nicht. Es scheint, als würde mein deutsches Oldtimernetzwerk ein vollständiges 207-Vorderrad inkl. intakter Bremse hergeben. Sehr gut ist vor allem der Preis: Tausch gegen ein Zipgetriebe.

Größtes Problem dürfte der völlig zerstörte Lenkanschlag am Rahmen sein, das wird lustig. sf-cryAußerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass die Gabel einen weggekriegt hat. 

KACKadu und Mamagei brüten aus ein dickes Ei ... 

 

Die Reparatur des Fahrers läuft zum Glück voll automatisch, mit etwas Hilfe aus der Giftküche von Bayer und einem Spezialwerkzeug aus der Mottenkiste:

IMG_20160826_212240.jpg

Ich bin glücklicherweise sehr schwer umzubringen, vllt. auch wirklich, wie ein guter Freund von mir einst sagte, "einfoch z bled zum verrecka". 

Danke für die Wünsche! Mit etwas Zeit und einem guten Glas Schnaps wird das schon wieder. prost

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slooowrider

2660 Posts
(Offline)
66
26. August 2016 - 21:40

Alles Gute!

Warum musst du auch immer versuchen deinem Nicknamen gerecht zu werden? wah

"Wer Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, wird beides verlieren!" | © Benjamin Franklin

Gast
67
26. August 2016 - 21:51

Um mal einen der großen angelsächsischen Rhetoriker zu zitieren:

Speed has never killed anyone. Suddenly becoming stationary, that's what gets you.

(Jeremy Clarkson) 😉

In solchen Momenten wäre ich dann aber zugegeben lieber der Maximalverzögerungsguru. Aber egal, auf die Fresse fallen gehört halt auch zu diesem Geschäft und ich hab da in der Vergangenheit durchaus schlimmere Sachen gebracht. 

Gast
68
29. August 2016 - 01:03
Heute habe ich die Jawa in die Werkstatt gebracht und mir die Unfallschäden genau angesehen. Um es kurz zu machen: Die Sache hätte wesentlich schlimmer sein können, aber das Moped hat ganz schön was abbekommen.
 
Der Lenkeranschlag am Rahmen ist raus gerissen, was ziemlich aufwändig zu reparieren ist. Außerdem hat die Lenkerklemme eine Schraube eingebüßt. Ob hier "nur" die Schraube raus gefallen ist ober ein größerer Schaden vorliegt habe ich noch nicht geprüft. Außerdem ist jetzt ein ziemlich großes Spiel im Lenkkopflager. Woran das liegt muss ich noch genau untersuchen, die nötige Zeit war heute aber nicht da. 
Am wichtigsten war aber natürlich die Vorderradbremse, die ja auch Ursache für den Unfall war. Der Grund für den abgesprungenen Bowdenzug ist offensichtlich: Die Führungsnase ist ausgebrochen.
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Grund dafür dürfte Materialermüdung sein. Nach dem ich die Schadstelle abgefeilt hatte zeigte sich jedoch, dass noch genug festes Material für einen Rettungsversuch vorhanden ist. Doch wie setzt man so etwas in Stand?
Viele Mopeds haben an dieser Stelle aber eine Einstellschraube, die gleichzeitig den Bowdenzug führt. Daher habe ich nun versucht eine solche nachzurüsten und dazu ein Gewinde M5 in die vorher glatt ausgebohrte Zugführung zu schneiden.
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Trotz der rachitisch aussehenden Struktur ging das erstaunlich problemlos und eine passende Zugeinstellschraube aus dem Fundus (wenn ich es richtig weiß ein Puchteil) lies sich dann auch einsetzen und festziehen. Zusätzlich ist das Teil mit Schraubensicherungsmittel höchster Festigkeit eingeklebt. 
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Eine Anschließende Probefahrt mit mehreren Vollbremsungen war erfolgreich. Tatsächlich bremst das Moped jetzt sogar besser als vorher. Zumindest diese Reparatur ist also gelungen. 
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Bei nächster Gelegenheit werde ich mich dann den restlichen Problemstellen zuwenden. Mit etwas Glück ist die Jawa also bald wieder fit. 
Gast
69
29. August 2016 - 17:47
Wieder war etwas Zeit sich um die Jawa zu kümmern und den Unfallschaden zu begutachten. Diesmal sollte es vor allem um die Gabel gehen.
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Der Lenker lies sich dabei völlig problemlos demontieren. Die fehlende Schraube ist einfach einem ausgerissenen Gewinde geschuldet, sie war vermutlich schon vor dem Unfall locker. Das ist ein Schaden, der beim Zusammenbau problemlos behoben werden kann. Viel interessanter war also die Frage, ob die Gabelholme noch in Ordnung sind. Um dies zu prüfen muss natürlich die Gabel raus. Der Punkt, an dem das Drama begann.
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Die Federholme gingen dabei noch problemlos aus dem Gabelkopf. Dieser wird bei der Jawa mit einem dicken Bolzen in den Kugellagern des Lenkkopflagers geführt. Leider erwies sich dieser Bolzen als völlig eingerostet. 
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Nach zwei Stunden schweißtreibendem Kampf war er jedoch draußen. Das Lenkkopflager hat es, Unfall hin oder her, einfach nur noch hinter sich. Rost soweit das Auge sieht. 
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Der Bolzen war mit der oberen Lagerdruckplatte unglaublich fest verbacken. Erst in ausgebautem Zustand ließen sich die beiden Teile voneinander trennen. 
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Spannend ist in diesem Zusammenhang, dass die Jawa ein SKF-Lenkkopflager "made in Western Germany" hat. So undurchlässig wie oft vermutet war der Eiserne Vorhang also doch nicht.
 
Der Bolzen war zwar extrem rostig aber rettbar. 
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Er wurde beim Unfall nicht verformt, was ein gutes Zeichen ist. Denn bei Gabelkonstruktionen wie dieser ist der zentrale Bolzen einer der verwundbarsten Punkten. Beim üblichen Rundlauftest mit der Bohrmaschine gab es aber keine Auffälligkeiten.
 
 
 
 
 
Anschließend war nur eine Reinigung notwendig um den Bolzen wieder benutzbar zu machen.
09.jpg
 
Der unteren Gabelbrücke hatte jedoch der hohe Kraftaufwand beim Ausbau zugesetzt. 
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Dies ist jedoch ein unkritische Blechteil, das leicht wieder gerichtet werden konnte. Ansonsten ist die Gabel in gutem Zustand und hat keinen Schaden vom Unfall davongetragen.
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Lediglich die Wartung von Gabelholmen und Lenkkopflager wurde in der Vergangenheit sträflich vernachlässigt. Darum stand reinigen und neu einfetten der Federholme als nächster Punkt auf dem Programm.
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So lässt sich die, jetzt viel strammer federnde, Gabel wieder einbauen.
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Mit dem beruhigenden Gewissen, eine einwandfreie Gabel zu haben, konnte ich dann die Jawa auf die Werkbank wuchten um mich des Lenkanschlags anzunehmen. 
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Diese besteht bei der Babetta aus einem Blechformteil, welches am Rahmenrohr angeschweißt ist. Neben der Schweißnaht war das Material beim Unfall aufgerissen.
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In diesem neutralen Bereich des Rahmens ist es möglich und zulässig einfach zu schweißen. Nach dem ausbeulen des Teils war dann leicht, wieder für die nötige Stabilität zu sorgen.
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Mit etwas frischer Farbe sieht man dann auch nicht mehr direkt, dass hier etwas passiert war.
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Somit muss nur noch die Farbe trocknen und ein Lenkkopflager für das Moped aufgetrieben werden. Alles halb so wild wie befürchtet also. Gut, fast fünf Stunden Arbeit waren es heute trotzdem, wozu freie Tage nicht alles gut sind ... 
Gast
70
29. August 2016 - 19:16

das bekommst Du sicher wieder hin sf-smile, hauptsache Deine Plessuren heilen schnell!!!

Gast
71
29. August 2016 - 21:57

Wird schon, immerhin laufe ich schon wieder ohne Stock. Langsam kriegt der Fuß auch wieder eine normale Form und Farbe. 

Gast
72
4. September 2016 - 23:30

 

 
Wer gut schmiert, der gut fährt. Eine alte Weisheit, aber auch eine Wahrheit. Das kaputte Lenkkopflager der Jawa ging nämlich auf das Konto von lubrikationsfaulen Mitmenschen. Natürlich stellte mich dies vor das Problemm, ein passendes Lenkkopflager für das rare Moped aufzutreiben. Denn als geköpftes Ausstellungsstück in meiner Werkstatt sollte es ja nun auch nicht enden.
01.jpg
Die beiden Kugelläufer waren sogar noch zu retten. Hier hatte der Rost keine irreparablen Schäden angerichtet und es war mit einer gründlichen Reinigung und einem Bad in Waffenöl getan. Auch wenn die Teile nicht mehr schön sind, sie sollten noch eine lange Zeit zuverlässig funktionieren.
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Ein Thema für sich waren jedoch die völlig unbrauchbaren Lagerkugeln. Der Vorbesitzer hatte hier eine wüste Mischung als Kugeln verschiedener Durchmesser eingebaut. Das kann nicht funktionieren, erst recht nicht, wenn von 42 Kugeln je Laufreihe nur die Hälfte anwesend ist. Lagerkugeln mit 5mm Durchmesser sind jedoch Standardware und auch bei vielen modernen Rollern zu finden. Ich deshalb hatte ausreichend Kugeln auf Lager um die Jawa damit zu bestücken.
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Mit einer reichlichen Fettpackung versehen sollte das Lenkkopflager nun wieder für lange Zeit tun was es soll. 
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Tatsächlich läuft die Gabel jetzt ohne jedes Spiel und butterweich, ganz anders als vorher. Für das Fahrverhalten des Mopeds ist dies sicher eine erhebliche Verbesserung. 
Allerdings will man ja auch die Richtung kontrollieren und dazu benötigt man einen Lenker. Dessen Montage war dann wieder etwas aufwändiger. Von den vier Gewinden in der oberen Gabelbrücke waren drei rettungslos vernudelt. Der nächste Abflug (diesmal wegen Lenker in der Hand haben ...) ist damit vorprogrammiert, hier musste was geschehen. Darum habe ich die Gewinde auf die nächste Größe (M7) aufgeweitet und entsprechende Schrauben zur Befestigung des Lenkers benutzt. Dieser sitzt nun ebenfall sicher und ohne zu wackeln.
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Mit Vorderrad und (funktionierender!) Vorderradbremse sieht es zwar noch ein bisschen aus wie ein Bonanzarad, aber das wird sich bald ändern. Nur noch einige Anbauteile anschrauben und schon ist die Jawa wieder fit. 
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Gast
73
15. September 2016 - 15:53

 

 
Bereits am Dienstag konnte ich die Jawa wieder zusammenbauen. Eigentlich eine relativ simple Sache, allerdings ging hier wieder viel Zeit dafür drauf, die Sünden des Vorbesitzers zu beseitigen.
01.jpg
Die Bowdenzüge waren falsch verlegt und lieblos, mit Kabelbindern an der Gabel befestigt. Ein ziemlich grober Murks, der zwar funktionierte aber nicht besonders gut ausgesehen hat. Denn eigentlich kommt die Babetta komplett ohne Zughalter aus, was aber eine saubere Führung der Kabel erfordert.
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Zu den besonderen Details zählt der Gasgriff, dieser wird bei der Jawa durch eine Nut am Lenker geführt und von einer aufgeschraubten Endkappe gesichert. Eine ungewöhnliche und sehr aufwändige Konstruktion.
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Ordentlich gereinigt und sauber montiert läuft der Griff jetzt wieder ganz leicht und ohne den zähen Widerstand den er vorher geleistet hat. 
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Den Gaszug konnte ich leider nicht, wie es den Katalogbildern nach korrekt wäre, zwischen den Gabelholmen verlegen. Dazu ist er schlicht zu kurz, also ist es wohl der falsche Zug. Einen passenden habe ich schon bestellt und werde ihn bei Gelegenheit montieren.
05.jpg
Mit Scheinwerfer und Schutzblech sieht das Ganze dann wieder so aus wie es aussehen soll. Eine letzte Probefahrt wird es dieses Jahr noch geben, dann kommt die Jawa in den Winterschlaf. 
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thum
Freiberg (Sachsen)

626 Posts
(Offline)
74
15. September 2016 - 16:32

Das sieht gut aus sf-smile prost

Was wieder mal beweist (frei nach Walter Röhrl): Man kann ein Mopped nicht wie eine Frau behandeln - ein Mopped braucht Liebe. lachen

Laß mich raten: Die Probefahrt willst Du erst machen, wenn Du einen neuen Sattel (gefunden) hast? sf-wink

Wo ist eigentlich der schicke Aufkleber hin?

"Sieht aus wie ein Fisch, bewegt sich wie ein Fisch, lenkt sich wie 'ne Kuh." (Douglas Adams)

Gast
75
15. September 2016 - 17:30

Die mache ich, sobald ich mal wieder das rote Kennzeichen mitnehmen kann. Der Sattel ist aber auch fest eingeplant 😉

Der Aufkleber ist immer noch drauf, sieht man nur auf den Fotos nicht gescheit.

Gast
76
1. Mai 2017 - 14:46
Die Jawa soll dieses Jahr endlich etwas gefahren werden, also ist es an der Zeit sich darum zu kümmern das Fahrzeug straßentauglich zu machen.
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Tatsächlich ist das Moped heute angesprungen und ich konnte einige hundert Meter fahren. Dabei zeigte sich jedoch, dass das Fahrzeug ein Problem mit der Treibstoffversorgung hat. Kurz gesagt, es läuft mehr Benzin auf die Straße als in den Motor.
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Grund dafür sind die völlig maroden Dichtungen des Vergaser, die ich ja letztes Jahr provisorisch mit Dichtmasse repariert hatte. 
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Es hilft nichts, das muss jetzt ordentlich gemacht werden. Darum habe ich heute Ersatzteile für den, in Westeuropa eher exotischen, Irkov-Vergaser bestellt. Die Teile dafür kommen aus Ungarn, mal sehen wie lange das dauert.
Neben neuen Vergaserdichtungen gibt es auch gleich noch einen neuen Benzinhahn, denn wirklich gut das ist das eingebaute Altteil nicht mehr. Bis die Neuteile kommen, bleibt jedenfalls noch Zeit den Vergaser gründlich zu reinigen.

 
 
Gast
77
12. Mai 2017 - 20:57
Teile für die Jawa sind in Deutschland schwierig zu bekommen, also müssen sie aus dem Osten herbeigeschafft werden. In diesem Fall kamen sie aus Budapest.
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Wichtig waren natürlich die Dichtungen und der Benzinhahn, einen neuen Sattel und eine neue Streuscheibe für den Scheinwerfer gab es, weil die Teile günstig und die vorhandenen in schlechtem Zustand waren. Aber erstmal ging es natürlich an die wichtigen Dinge.
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Angefangen habe ich mit dem Tank, denn der Benzinhahn funktionierte nicht mehr richtig. Bei der Demontage des Altteils kam extrem viel Schmutz aus dem Spritfass, kein gutes Zeichen. 
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Tatsächlich war das untere Viertel des Tanks völlig mit einer Art öligem Sand verschmiert, um das zu entfernen half nur eine Rosskur per Dampfstrahler.
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Nach der Reinigung war der Tank wunderbar sauber und sogar der grüne Originallack ist innen wieder sichtbar. 
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Anschließend habe ich den Tank per Heißluftgebläse getrocknet und mit dem neuen Benzinhahn eingebaut. Dabei wurde klar, dass der neue Benzinhahn unbrauchbar ist weil sein Hebel zu kurz ist. Mit montierter Seitenverkleidung könnte man ihn nicht mehr umschalten. 
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Glücklicherweise passen die mechanischen Innereien des alten Hahns in das Gehäuse und zu den Dichtungen des neuen. Somit war dann ein passender und funktionierender Benzinhahn realisierbar.
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Der Vergaser bekam eine gründliche Reinigung und neue Dichtungen, anschließend konnte er wieder einziehen. 
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Tatsächlich lief das Moped jetzt wieder, allerdings schwach und kraftlos. Irgendwas ist nicht in Ordnung und ich vermute sehr, dass es der Vergaser ist. Leider ist Ersatz für den exotischen Irkov-Mopedvergaser schwierig zu bekommen. Von der Idee die Jawa zeitnah zu fahren bzw. als Beiboot mit zum Slooowriderstreffen zu nehmen habe ich mich darum verabschiedet, die Rolle als Beiboot wird wohl dem Bravo zufallen. 
 
Für die Jawa suche ich jetzt jedenfalls erstmal einen Ersatzvergaser, dann wird sich schon zeigen was los ist.
 
 
Gast
78
27. Oktober 2017 - 16:05
Langsam wird es auch Zeit die größeren Baustellen des Winters anzugreifen. Dazu zählt auch die Jawa, die ja bei den letzten Fahrversuchen nicht ordentlich funktioniert hat. 
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Es ist kaum sinnvoll am vollständigen Moped herumzupfuschen und den Fehler zu suchen. Deshalb habe ich zunächst den Motor ausgebaut. 
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Hierbei machten die drei Haltebolzen besondere Schwierigkeiten, denn sie waren extrem eingerostet. Sehr viel Kriechöl und der Bleihammer waren gut eine Stunde lang im Einsatz, danach konnte ich den Motor aus dem Rahmen nehmen. 
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Positiv ist, dass das Fahrgestell auch im Bereich der Motoraufnahme rostfrei ist. Immerhin ein Bereich, in dem keine Arbeit notwendig ist. Die "Ostpatina" kann also wirklich erhalten bleiben. 
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Weniger toll ist der total verdreckte Motor. Immerhin weißt er keine groben Schäden auf und behält offenbar auch sein Getriebeöl brav bei sich. Der Leistungsverlust ist also vermutlich mechanisch begründet. 
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Die Zylinderkopfschrauben waren von altem Ölschmier und Straßendreck wie einbetoniert. Sie zu lösen geriet ebenfalls zur Herausforderung. Nach einer weiteren Stunde gelang es aber ohne weitere Schäden anzurichten. 
06.jpg
Auffällig ist der eingebrannte Öldreck in Richtung Unterseite. Der Kopf war nicht mehr wirklich dicht. Eine Kopfdichtung im modernen Sinn gibt es bei diesen Motoren scheinbar nicht, der Kopf hat eine umlaufende Nut die in den Ring auf dem Zylinderblock passt. Hier gehört wohl eigentlich eine Dichtschnur hinein, diese fehlte jedoch. 
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Ein weiteres Problem sind sicherlich die total verbrannten Kolbenringe. Auch die Kurbelwelle ist bereits total verkohlt. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Motor am Kolben vorbei geblasen hat. 
08.jpg
Nach einer Reinigung sieht man am Kolbenboden ziemlich deutliche "Kampfspuren". Es macht den Eindruck, als sei der Motor längere Zeit mit minderwertigem Treibstoff gelaufen. Hier ist vermutlich ein neuer Kolben die beste Lösung.
09.jpg
Den mit Ölkohle total zugesetzten Auslasschlitz des Zylinders hatte ich erwartet. Das Moped wurde im Osten mit ziemlicher Sicherheit mit Viertaktöl als Mischöl gefahren. Aber hier lässt sich mit der Feile ja leicht Abhilfe schaffen.
10.jpg

Ebenso unproblematisch ist die uralte Dichtmasse an der Dichtfläche.

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Zur restlichen Reinigung liegen Zylinderblock und Kopf jetzt erstmal im Petroleumbad. Mehrwöchiges Einweichen sollte den restlichen Schmutz soweit lösen, dass die Teile wieder benutzbar sind. 
 
12.jpg
Der nächste Hauptverdächtige bei Leistungsproblemen ist natürlich der Auspuff. Bei der Jawa glücklicherweise eine zweiteilige Konstruktion die leicht geprüft werden kann.
13.jpg
Der Schalldämpfer ist gammelig, aber grundsätzlich in Ordnung. Die Ölkohle im Inneren hält sich in Grenzen und die Durchgänge des Prellblechs sind noch frei. 
15.jpg

Das Teil lässt sich also grundsätzlich wieder verwenden. Der Krümmer hingegen ist leider Schrott.

14.jpg

Das "Nadelloch" zu schweißen ist leider nicht möglich, denn das umliegende Material ist hauchdünn rausgerostet.Beim Schweißversuch verdampfte es einfach.

16.jpg
Der Krümmer, der ohnehin schon zigfach geflickt ist, muss also neu kommen. Ein weiteres Teil, dass schwierig zu beschaffen sein dürfte. Zunächst steht also Teilesuche auf dem Programm.

 

 
 
 
 
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slooowrider

2660 Posts
(Offline)
79
28. Oktober 2017 - 16:52

Na das erklärt einiges an komischem Verhalten. Mein Krümmer sah auch so in etwa aus. Deshalb ist er 3x gerissen auf der Tour.

Genau so einen Krümmer in gutem Zustand zu bekommen dürfte doch extrem schwierig bis unmöglich sein oder wurde der Topf auch an anderen Modellen benutzt?

"Wer Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, wird beides verlieren!" | © Benjamin Franklin

Gast
80
29. Oktober 2017 - 16:42

Dem Krümmer und den Schalldämpfer gibts für knapp unter 20 bzw. 40 Euro per Postversand aus CZ. So selten die Jawamopeds hierzulande sein mögen, in der CSSR und Ungarn waren sie zu Ostblockzeiten Massenware. Außerdem gibt es bis heute eine große Fanszene. Ich muss noch ein paar andere Sachen an dem Ding abklären, dann werd ich einiges an Ersatzteilen bestellen. Unter anderem wirds auch ein neues Zylinderkit geben, das ist sicherer und weniger Arbeit als einen neuen Kolben bzw. neue Kolbenringe an den alten Zylinder zu gewöhnen.
Ich werd zwar trotzdem, vom Krümmer abgesehen, keine Altteile wegschmeißen, denn mehr werden die Ersatzteile sicher nicht. Aber aktuell ist die Teileversorgung völlig problemlos und sogar halbwegs günstig.

Das Ding hat ja keinen Tacho, daher weiß ja keiner wie viel km es drauf hat. Ich gehe aber davon aus, dass die Kiste zum einen ordentlich KM gesehen und zum anderen auch ziemlich hart rangenommen wurde. Typischerweise waren diese Mopeds im alten Osten ja mehr Arbeitsmaschine als Spaßfahrzeug.

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