Warum der Umbau?

Wer mein 5. Tagebuch gelesen hat weiß, dass mein Roller in Italien ziemlich gelitten hat. Nach den 2 Unfällen ist die komplette Verkleidung hinüber, der Lenker verbogen, die Helmbox gebrochen, die Scheinwerfer und Blinker defekt und der Tacho hinüber. Also ist alles außer die essentielle Fahrtechnik und der Rahmen zerschossen.
Wenigstens wurde die wichtigste Technik verschont und ich muss mich „nur“ um das Klimbim außenherum kümmern.
So viel zum Ist-Zustand.

Wirtschaftlich macht ein Wiederaufbau absolut keinen Sinn! Ein gebrauchter Giggle würde mir günstiger kommen, aber darum geht es nicht. Das ist mein Roller, den ich immer wieder reparieren und instand setzen werde, völlig egal was passiert. Vielleicht ist das Trotz gegen die Konsum- und Wegwerfgesellschaft, vielleicht aber auch nur rührselige Sentimentalität oder einfach besessene Verrücktheit. Egal was es ist, das Ergebnis bleibt gleich und mein Giggle wo er hingehört!
Das Positive an den Unfällen ist, dass ich den Roller komplett neu, nach eigenem Konzept, aufbauen kann. Schon lange wünsche ich mir ein derartiges Projekt, welches ich selbst technisch, wirtschaftlich und zeitlich umsetzen kann. Nun scheint es so weit zu sein und ich freue mich darauf.

Darum gibt es hier auf meinem Blog eine neue Kategorie für das Projekt „GlobetRoller„. Der Giggle soll, komplett auf Touren ausgerichtet, neu aufgebaut werden. Ich werde konstruktive werksseitige Mängel beseitigen und ihn voll an meine Bedürfnisse anpassen. Das Ganze spiegelt mehr meinen Ehrgeiz wieder ein „perfektes“ Fahrzeug für mich selbst zu konzeptionieren, als den Roller einfach nur wieder auf die Straße zu bringen. Auch aus dem Grund, da die originalen Ersatzteile viel zu teuer sind!
Es wird also mehr ein Konzeptfahrzeug, welches aber auch absolutes Nutzfahrzeug sein wird.

Umbaumaßnahmen:
Trittbrett: Gut ist, dass sich der Tank hier befindet und nicht unter der Sitzbank, das gibt mir mehr Möglichkeiten beim Packen am Heck. Allerdings ist der Tankstutzen mittig im Trittbrett angebracht. So muss ich immer das Gepäck zum Tanken entfernen. Des Weiteren ist das Trittbrett nicht flach, was beim Packen Probleme bereitet. Ich werde ein Trittbrett mit ebener Auflagefläche aus Alublech anfertigen. Obendrauf kommt ein selbstgebauter Koffer, welcher sich mit Teleskopschienen verschieben lässt, um schnell an den Tankdeckel zu kommen.
Frontverkleidung: Auch diese baue ich aus Alublech nach. Das ist nötig da der Frontscheinwerfer nach oben versetzt und auch dort ein Wasserbehälter angebracht werden soll.
Gepäckanbringung: Hier müssen neue Lösungen her. Ich werde den Rahmen mit einer Gepäckträgerkonstruktion verlängern und Seitenkoffer selbst anfertigen. Diese werden dann am neuen Gepäckträger befestigt.
Ebenso werden 2 Anhängekupplungen integriert. Eine für einen Pav40 und eine normale Kugelkopfkupplung.
Beleuchtung: Da die Scheinwerfer und Blinker sowieso ersetzt werden müssen, werde ich gleich für mehr Licht sorgen. Ich muss auf den Stromverbrauch achten, also werden keine originalen Scheinwerfer eingesetzt. Die Beleuchtung wird komplett auf LED umgebaut. Die Sicherheit und der Stromverbrauch sind ausschlaggebend, nicht die Optik! Mir stehen nur 130W Ladeleistung zur Verfügung und diese müssen reichen. Außerdem will ich schnell von anderen registriert werden, um weitere Unfälle zu vermeiden.
Der Frontscheinwerfer wird aus technischen Gründen nach oben gesetzt. Das sorgt für eine bessere Ausleuchtung der Straße.
Bremsen: Die Bremsen sind wohl die größte Schwäche des Giggle. Die 110er Trommeln vorne und hinten sind in den Bergen bei Tourenbeladung völlig überfordert. Die Beläge sind dauerhaft verglast. Das kann so nicht bleiben. Ich werde vorne eine große Scheibenbremse, mit hydraulischer Betätigung, montieren. Das sollte mir genügend Bremsleistung bescheren.
Das ist ein sehr kostspieliger und aufwendiger Umbau. Schließlich brauche ich auch eine neue Frontgabel und viele andere Probleme müssen gelöst werden.
Räder: Die 10″ Räder mit den dicken Pneus federn gut, geben aber in Kurven wenig Rückmeldung und der Geradeauslauf des Rollers ist schlecht. Aus diesem Grund rüste ich auf 13″ Aerox-Felgen um.
Lenker: Zu schmal, zu niedrig und verbogen ist der Alte. Für mehr Instrumente und Komfort kommt ein Neuer dran. Neben vielen zusätzlichen Anzeigen, werde ich auch Heizgriffe, einen Kompass und einen hydraulischen Bremshebel montieren.
Elektronik: Es werden viele Spielereien eingebaut, lasst euch überraschen.

2 Gedanken zu „Warum der Umbau?“

  1. Hallo Bastian, hat Spass gemacht deine Neuigkeiten zu lesen. Du bist ja richtig im shopping Rausch – das kenne ich. Wünsche dir viel Spass und ein glückliches Händchen bei Deinem Umbau, bin schon richtig gespannt.
    Wollte auch nur mal Hallo sagen – überleg mir gerade auch eine eigene Homepage zu erstellen, na mal schaun, bin halt immer noch Facebook infiziert….
    wünsche Dir eine schöne und erfahrungsreiche Saison 2014

    die linke zum Gruss Dirk

    1. Hi Bastian.

      Lese schon länger völlig begeistert Deine Reise- und auch Vorbereitungsgeschichten. Super geschrieben, es kommt beim Lesen keinerlei Langeweile auf. Die Fotos sind fernwehmachend gut.

      Schon lange habe ich ähnliche Dinge vor aber wie es so ist, man schiebt immer alles auf und auf. Dieses Jahr will ich es dann endlich mal angehen. Zumindest mal vorsichtig und noch in nicht so ganz exotische Gegenden. Dafür mit einem „Chinakracher“ dem Znen Retro, den ich morgen neu im Originalkarton abholen werde. Dann zerlegen, ein wenig hier und da verfeinern und so pannensicher wie möglich gestalten.

      Zweiter Tank soll für die notwendigen Reichweiten sorgen, dies und das an Bastelei für die Zuverlässigkeit. In den USA fahren ähnlich Verrückte mit so einem serienmässigen Ding über 6000 km quer durch die Staaten, dann sollte das auch in Europa klappen.

      Ich hoffe, dass ich hier noch viele spannende Berichte lesen kann und grüße aus dem Norden,
      Olli

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