Zelte

Nun möchte ich über Zelte sinnieren. Aufgrund meiner letzten Erfahrungen, habe ich mich intensiv mit der Thematik beschäftigt. Ich hatte immer wieder mit Wassereinbrüchen zu kämpfen und bei etwas stärkerem Wind stand mein Zelt auch nicht sehr stabil.
Ein passendes Zelt zu finden ist nicht leicht! Es sind viele Kompromisse nötig und man will trotzdem für alle Situationen gewappnet sein. Darum gebe ich hier komprimiert eine kurze Zusammenfassung über die verschiedenen Zelttypen mit ihren Vor- und Nachteilen.

Ich erhebe mit diesen Angaben hier keinen Anspruch auf Rechtssicherheit, Richtigkeit der Angaben oder Vollständigkeit und gebe keinerlei Garantien!
Wenn ihr Fehler entdeckt oder zusätzliche Informationen besitzt, lasst es mich bitte wissen.

Die folgenden Beschreibungen sind allgemein gehalten. Ausnahmen von der Regel gibt es immer.

 

Zeltfarbe: Falls man wildcampen will sollte man eine möglichst unauffällige, dunkle Farbe wählen.

Standort: Falls ihr euer Zelt länger an einem Ort stehen lassen wollt, deckt es mit einem Tarp oder einer Plane ab, um es vor der UV-Strahlung zu schützen. 2 Wochen in der prallen Sonne können das Material bereits zerstören. Für solche Anlässe kann man auch ein günstiges Zweitzelt benutzen.

Lagerung: Schön luftig, trocken und vor allem dunkel. Das Zelt nicht im Packsack lagern, fernab von Ungeziefer.

Auf- und Abbau: Niemals Gewalt anwenden, das könnte die Nähte dehnen und sie undicht machen. Immer mit der nötigen Vorsicht werkeln. Schließlich soll das Zelt lange halten.

Preislage: Ab etwa 150€ bekommt man anständige Zelte. Auslaufmodelle sind gut am Ende des Jahres zu bekommen und deutlich reduziert. Für Camping-Anfänger empfiehlt sich ein günstiges Einsteigermodell, um sich erst einmal seinen eigenen Bedürfnissen klar zu werden.

Hersteller: Ich würde keine Experimente eingehen. Nach dem Reinfall des letzten Zeltes, werde ich nun eine Marke mit Garantie kaufen.

Apsis: So wird der Lagerraum zwischen Innen- und Außenzelt genannt. Die Apsis gibt es in verschiedenen Formen und Größen. Wer, wie viel Platz benötigt, muss jeder selbst entscheiden. Vielleicht sollte man auf eine ausreichende Größe achten, um darin bei schlechtem Wetter kochen zu können.

Groundsheet/Footprint: Ich würde immer und ausschließlich ein Groundsheet oder Footprint verwenden. Der Zeltboden ist immer eine Schwachstelle (Steine, Dornen, Dreck, etc.) und ist bei einer Beschädigung nicht mehr dicht.
Das Groundsheet schützt den Boden und deckt zusätzlich den Boden in der Apsis ab. Ist der Boden der Apsis frei kommt deutlich mehr Feuchtigkeit vom Boden in das Zelt, was zu mehr Kondenswasser führt.
Das Footprint schützt nur die Bodenwanne, die Apsis bleibt frei.

Zeltboden: Dieser sollte sehr robust sein, da hier das Zelt meistens als erstes undicht wird.

 

  • Zelttypen:
Zelttypen
Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tents.jpg
    1. Geodät: Es ist nur bedingt die mathematische Form einer „geodätischen Linie“ gemeint. Es sind Zelte mit mindestens 3 Gestängebögen. Diese müssen sich, im Gegensatz zum Kuppelzelt, in mindestens 2 verschiedenen Punkten kreuzen. Dadurch entsteht eine große Steifigkeit. Es ist die sturmstabilste Form von Zelttypen. Diese wird auch bei Expeditionen eingesetzt.
      Neben der Sturmstabilität, gibt es bei diesen Zelten oft noch Schneelappen, welche das Eindringen von Schnee verhindern. Auch besitzen solche Zelte oft weniger Lüftungselemente, da die Schläfer sonst in kalter Umgebung schneller auskühlen würden.
      Für heiße Gegenden sind solche Zelte oft weniger geeignet.
      Das Zelt ist selbststehend! Das heißt man benötigt zum sicheren Stand keinen einzigen Hering. Das kann in felsigen Gegenden oder bei sehr weichen Untergründen, z.B. bei Schnee, von Vorteil sein.
      Die Raumausnutzung und das Raumgefühl ist nicht schlecht, wegen der steil ansteigenden Wände. In der Mitte haben sie meistens Sitzhöhe. Sie bieten grob geschätzt für mittelgroße bis große Menschen Platz, mit Ausnahmen natürlich.
      Die Aufbaugeschwindigkeit ist länger, als bei anderen Zelten. Durch die Sturmsicherheit muss alles fest gespannt sein und es ist ein Gestängebogen mehr einzufügen, als bei anderen Zelttypen.
      Diese Zelte sind oft qualitativ hochwertig, werden sie doch meist in extremen Situationen eingesetzt. Dementsprechend hoch sind die Preise.
      Ein schöner Vertreter dieser Gattung ist das Hilleberg Soulo.
      Hilleberg ist ein Premiumhersteller und bietet beste Qualität.
      Ein ebenso klasse Zelt ist das Wechsel Forum 4 2.
    2. Kuppel: Die wohl gängigste Form. Sie ist verwandt mit dem Geodät, allerdings trifft sich das Gestänge in nur einem Punkt. Darum ist das Kuppelzelt nicht so sturmstabil wie das Geodät.
      Die Sturmsicherheit ist mittelmäßig, da die Zelte eine recht große Angriffsfläche für den Wind bieten.
      Es gibt teurere und bessere Varianten mit 3 Gestängebögen, statt 2.
      Die 2 Gestängevarianten sind schnell aufzubauen.
      In der Mitte herrscht Sitzhöhe. Außerdem ist diese Zeltform selbststehend.
      Das Raumgefühl ist nicht schlecht, wegen recht steiler Wänden und der Sitzhöhe in der Mitte.
      Diese Zelte gibt es in allen Qualitäten für alle möglichen Preise.
      Es bietet einen guten Kompromiss aus Komfort, Preis und Aufbaugeschwindigkeit.
      Zelte mit besserer Qualität haben oft noch zusätzliche Versteifungen. Hier ein Beispiel: Robens Lodge 2.
    3. Tunnel: Diese Zelte sind im Moment etwas aus der Mode. Sie bieten allerdings viele Vorteile.
      Das Tunnelzelt ist niedrig, was der Sturmstabilität sehr zuträglich ist. Zwar kreuzen sich die Gestängebögen nicht, trotzdem ist eine höhere Sturmfestigkeit als bei Kuppeln erreichbar. Allerdings nur wenn das Tunnelzelt gut abgespannt wird!
      Die Aufbaugeschwindigkeit ist sehr schnell, sofern man keinen Sturm erwartet und mit allen Leinen abspannen muss.
      Durch die sich nicht kreuzenden Gestängebögen lassen diese sich leicht und schnell in das Zelt einfügen.
      Das Raumgefühl im Liegen ist hier am besten. Tunnelzelte bieten am Kopfende meistens eine senkrechte Wand. Dadurch hat man beim Schlafen keinen hängenden Zeltstoff im Gesicht. Auch die Liegelänge ist effektiver nutzbar.
      Tunnelzelte sind meistens Langschläfer. Das heißt, der Liegeplatz ist längs zum Eingang. Teilweise für sehr große Menschen nutzbar.
      Die Raumausnutzung zwischen Bodenfläche und Komfort ist beim Tunnelzelt am besten.
      Allerdings herrscht meistens keine Sitzhöhe.
      Kondenswasser kann bei dieser Form am schlechtesten ablaufen, also sollte das Zelt eine gute Lüftung besitzen.
      Oft ist das Fußende wegen der Windstabiliät abgesenkt. Dieses sollte in Windrichtung stehen.
      So können diese Zelte bis zu 120km/h Windgeschwindigkeit aushalten.
      Es ist nicht selbststehend, also braucht man immer Heringe für den Aufbau.
      Die Packmaße sind hier oft sehr klein.
      Es bietet einen guten Kompromiss aus Preis, Wetterfestigkeit und Packmaß.
      Ein tolles Zelt kommt von Rejka. Das Rejka Antao II light.
      Ist ein kleiner Hersteller aus Franken.
      Dieses Zelt habe ich mir nun geholt und ich bin sehr zufrieden. Günstig und klasse Qualität. Einen Erfahrungsbericht zu dem Antao gibt es von mir hier.
      Ein Querschläfervertreter wäre das: Wechsel Aurora 1.
    4. First: Einen sehr schnellen und einfachen Aufbau gewährleistet diese Zeltform. Es werden nur 2 Stangen benötigt.
      Es ist nicht selbststehend, man braucht immer Heringe zum Aufbau.
      Das Raumgefühl ist schlecht. Sehr flache Wände bieten wenig Komfort.
      Sitzhöhe wird zu meist nicht erreicht.
      Auch die Windstabilität ist bei dieser Zeltform am schlechtesten.
      Dafür sind diese Zelte meist sehr günstig.
      Ultraleicht und klein im Packmaß sind die Vorteile.
      Sie bieten einen guten Kompromiss aus Preis und Packmaß.
      Hier ein würdiger Vertreter. Ultraleicht und klein: GoLite Shangri-La 2. Ebenso das MSR Fast Stash.
    5. Tipi: Diese Zeltform polarisiert. Es ist sehr hoch und somit gut zu sehen, eher weniger geeignet für das Wildcampen.
      Es ist recht windstabil, da es oben sehr schmal ist.
      Die Raumausnutzung ist hier am schlechtesten. Allerdings bieten sie trotzdem viel Komfort. Sie haben oft in der Mitte Stehhöhe. Das kann mit nassen Motorradklamotten bei Regen sehr praktisch sein. Eintreten und innen im Trockenen erst ausziehen.
      Kochen im Zelt ist hier auch gut möglich.
      Das Packmaß ist recht schlecht, da viel Zeltstoff benötigt wird.
      Es bietet einen guten Kompromiss aus Komfort und Windstabilität.
      Diese Zelte gibt es häufig in der gehobeneren Klasse. Z.B. hier: Robens Mercury.
    6. Sonstige:
      1. Tunnel-Giebel: Eine Kombination aus Tunnel- und Firstzelt. Eine klasse Kombination.
        Ein sehr interessanter Vertreter von dieser Bauform ist das Exped Orion Extreme. Viel Platz, kleines Packmaß und sehr sturmstabil. Leider auch teuer und nur für mittelgroße Menschen geeignet.
      2. A-Frame: So wird eine spezielle Bauform von Vaude genannt.
        Dieses Modell ist ein gutes Beispiel: Vaude Mark 2P.
      3. Einbogenzelte: Schnell aufzubauen und sehr wenig Komfort. Sie werden auch Einmannzelte genannt. Mir persönlich wären sie zu klein. Dafür ist das Packmaß und die Wind-, wie Wetterfestigkeit sehr gut.
        Beispiel: Vango Zenith 100.
      4. Biwakzelt: Ein Zwitter aus Zelt und Schlafsack. Minimalistisch, pur. Da man nichts mit ins „Zelt“ nehmen kann und die auch sonst keinen Komfort bieten, fallen die für mich aus.
        Beispiel: Marmot Starlight 1P.
      5. Tarpzelte: Sie bestehen nur aus einer „Plane“. Diese nutzt nur als Regenschutz. Manchmal sind auch leichte Innenzelte dabei. Minimales Packmaß und trotzdem ein angenehmes Raumgefühl. Die Wetterfestigkeit ist weniger gegeben.
        Beispiel: Tarptent Contrail.
      6. Aufblaszelte: Statt Gestängebögen werden hier Druckluftschläuche verwendet. Diese Zelte sind teuer und man muss eine Pumpe mitnehmen. Außerdem traue ich hier der Windstabilität nicht über den Weg. Auf jeden Fall eine lustige Alternative. Die Druckluftschläuche sollen sehr robust sein.
        Beispiel: Nemo Morpho 2P oder das Heimplanet The Wedge.
      7. Wurfzelte: Sehr großes Packmaß und eine beschissene Windstabilität. Dafür ist die Aufbaugeschwindigkeit gigantisch gut.
        Das ist das Wurfzelt mit den geringsten Packmaßen (55cm Durchmesser) auf dem Markt: Quechua 2 Seconds I.

Auf das Gewicht bin ich hier nicht eingegangen, da wir ja immerhin motorisiert unterwegs sind. Auf unseren Maschinen ist aber der Packraum meistens sehr begrenzt, daher ist das Packmaß eine wichtige Größe. Allerdings gehen Gewicht und Packmaß normalerweise Hand in Hand.
Neben dem Packmaß sind noch Sturm-, Wetterfestigkeit und die Aufbaugeschwindigkeit sehr wichtig.
Schließlich muss das Zelt jeden Tag auf- und abgebaut werden und im Sturm möchte man auch nicht ertrinken.
Der Komfort der benötigt wird, ist unterschiedlich. Bei mir tritt er eher in den Hintergrund. Wenn ich im Zelt bin, dann schlafe ich :).
Ich bevorzuge die Tunnelform. Sie ist zwar nicht selbststehend, was mir eigentlich wichtig wäre, aber sie sind, bei guter Qualität, sehr sturmstabil, klein im Packmaß und vor allem für mich mit 188cm gut bewohnbar. Ab 180cm muss man bei der effektiven Liegelänge der Zelte aufpassen. Auch sind sie niedrig genug, damit man sich hinter Hecken verstecken kann. 🙂
Sie benötigen nur eine sehr kleine Stellfläche, was beim Wildcampen nicht unterschätzt werden darf.
Wenn man gute Qualität kauft, ist die Belüftung auch sehr gut, was in den warmen Gegenden, in die ich meistens fahre, wichtig ist.

 

  •  Bauweise:
    • Einwandig: Das Packmaß ist sehr gering. Allerdings sammelt sich immer Kondenswasser an der Außenwand. Dadurch sind die Wände immer nass und es kann sogar zur Pfützenbildung im Zelt kommen. Es muss sehr stark belüftet werden. Bei hoher Luftfeuchtigkeit, z.B. bei Regen, kann das Zelt zur Tropfsteinhöhle mutieren. Ich weiß wovon ich rede. Bisher hatte ich ein Einwandzelt.
    • Doppelwandig: Das Außenzelt besitzt keinen Boden. Das Innenzelt besteht aus luftdurchlässigem Stoff mit robustem Boden. Das Kondenswasser sammelt sich am Außenzelt, läuft daran hinunter und wird über den offenen Boden abgeführt. Dadurch ist es bedeutend komfortabler. Allerdings hat man auch ein deutlich größeres Packmaß.
      Dabei gibt es 2 verschiedene Aufbauformen:

      • Innenzelt zurerst: Der erste Schritt besteht darin die Gestängebögen in das Innenzelt einzuführen. Dann wird das Außenzelt darüber geworfen und mit Heringen festgespannt.
        Für den kompletten Aufbau benötigt man hier auf jeden Fall Heringe. Falls man einen freistehenden Zelttypen gewählt hat, nützt einem das nun nichts.
        Bei Regen wird das nicht wasserdichte Innenzelt nass.
        Allerdings ist dieses Aufbaukonzept toll bei großer Wärme. Man lässt beim Aufbau das Außenzelt weg und hat die perfekte Belüftung, nur darf es dann nicht regnen.
      • Außenzelt zuerst: Hier ist das Innenzelt in das Außenzelt eingehängt, daher baut man beides gleichzeitig auf.
        Dementsprechend ist hier die Aufbaugeschwindigkeit besser. Auch wird das Innenzelt bei Regen nicht nass.
        Die Innenzelte können meistens ausgehängt werden. Somit kann man das Außenzelt ohne Boden alleine aufbauen. Das kann wichtig sein wenn man Gewicht oder Platz sparen will. Damit hat man dann ein Tarptent.
        Es gibt auch Modelle bei denen man wahlweise Außen- und Innenzelt einzeln aufbauen kann.

 

  • Zeltmaterial:
    Ich stelle hier nur hochwertige Materialien vor. Den ganzen anderen Mist kann man nicht brauchen.
    Glossar:

    1. Ripstop-Material: Fast alle Zeltmaterialien sind mit diesem Stoffaufbau gewebt. Für den Fall dass der Stoff an einer Stelle reißt, sind reißfeste Fäden eingewebt. Dadurch erhält man eine hohe Reißfestigkeit. Das Gewebe besitzt dann ein Karo-Muster!
    2. Fadendicke: Diese wird in dieser Form angegeben: 15D, 20D, 30D, 50D, 75D, etc. Beispiel: D=Denier; 30D=30g/9000m.
      Je dicker der Faden desto schwerer der Stoff und umso größer das Packmaß. Diese Eigenschaften hängen proportional zusammen.
    3. Webdichte: Üblicherweise: 185T, 190T, 219T etc. T=Threatcount; Beispiel: 190T=190Fäden/inch².
      Je dünner der Webfaden, desto mehr Fäden müssen verwendet werden. Die Webdichte ist nicht so entscheidend für Gewicht und Packmaß.
    4. Wassersäule: Es wird viel damit geworben. Sie ist aber nicht entscheidend. Sie gibt an wie viel mm Wasser theoretisch aufgeschichtet werden müsste, bis der Druck groß genug wird, damit Wasser durch das Material dringt.
      Bei Außenstoffen mit PU-Beschichtung sollte das Material min. 2000mm aushalten.
      Bei Außenstoffen mit SI-Beschichtung sollte das Material min. 1500mm aushalten.
      Bei Zeltböden mit PU-Beschichtung sollte das Material min. 5000mm aushalten.
      Bei Zeltböden mit SI-Beschichtung sollte das Material min. 3000mm aushalten
    5. High Tenacity Ripstop-Nylon: Hochdicht verwebtes Material: Beste Reißfestigkeit, dehnt sich bei Nässe nicht.
    6. Beschichtungen: Acryl, PVC und Metallbedampfungen sind Schrott.


    Kombinationen Zeltmaterial plus Beschichtung:

    • Ripstop-Nylon: Es ist hoch reißfest und stabil, dadurch sind die dünnsten Stoffe möglich. Es hat auch eine hohe Weiterreißfestigkeit, falls schon eine Beschädigung des Stoffes eingetreten ist. Das resultiert in einem kleinen Packmaß und geringem Gewicht. Nylon an sich ist nicht wasserdicht und muss beschichtet werden. Trotz Beschichtung saugt Nylon Wasser auf. Dadurch wird der Stoff bei Nässe schwerer und er längt sich auch. Dadurch kann es passieren dass man das Zelt bei Regen und starkem Wind nachspannen muss. Es trocknet nicht ganz so schnell.
      Es ist der meistverwendete Zeltstoff bei hochpreisigen Zelten.
      Es gibt Nylon mit 2 verschiedenen Varianten der Beschichtung:

      • Innen mit Polyurethan beschichtet (PU): Es macht das Nylon wasserdicht und UV-beständig (wichtig für die Haltbarkeit). Allerdings ist die PU-Beschichtung eine ziemlich starre Matrix. Dadurch sinkt die Reißfestigkeit des Nylon, weil es nicht mehr nachgeben kann. Man hört aber selten von im Wind gerissenen Zeltstoffen.
        Polyurethan ist beklebbar. Dadurch lassen sich die Nähte des Zeltes gut mit Tape wasserdicht abdichten.
        Nylon mit PU-Beschichtung ist eine hochwertige, recht preisgünstige Materialwahl.
        Je mehr Schichten aufgetragen wurden, desto hochwertiger und teurer ist das Zelt. Allerdings machen die meisten Hersteller dazu keine Angaben.
        Eine PU-Beschichtung lässt Wasser besser ablaufen.
      • Beidseitig mit Silikon beschichtet (SI/SI): Wichtig ist dass bei den Daten des Zeltes Silikon-Beschichtung steht und nicht silikonisiert. Silikonisiert bedeutet, dass es nur mit Silikonspray angedampft wurde, was sehr günstig ist und nicht lange hält.
        Das Silikon macht das Nylon sehr wasserdicht und sehr UV-beständig.
        Eine Silikonbeschichtung erhöht die Reißfestigkeit des Nylons. Darum sind hier die dünnsten und leichtesten Stoffe möglich. Allerdings auch die Teuersten.
        Die Silikonbeschichtung ist die Haltbarste, da sie elastisch ist. Wenn das Zelt in Jahren auch noch dicht sein soll, dann greift hierzu.
        Die Qualität steigt mit der Anzahl der Schichten. Herstellerangaben dazu fehlen leider meistens.
        Die Wassersäule ist hier geringer, wie bei PU-beschichteten Stoffen. Was aber nicht ins Gewicht fällt, weil das Silikon haltbarer ist.
        Das Silikon zwingt Wasser zur Tröpfchenbildung. Somit läuft es weniger gut ab und trocknet langsamer.
        Allerdings ist es nicht so abriebfest. Also darauf achten, dass nichts scheuert.
        Silikon ist nicht klebbar, das heißt man kann kein Nahttape aufkleben. Die meisten Zelte muss man daheim in Eigenregie mit Silikonnahtdichter selbst behandeln, was aufwendig und zeitraubend ist.
      • Außen Silikon, innen Polyurethan beschichtet (SI/PU): Das Polyurethan macht das Nylon weniger reißfest. Das Silikon macht es haltbar und UV-beständig. Innen kann mit Nahttape die Naht abgedichtet werden. Es ist ein kostengünstiger Kompromiss mit guten haltbaren Eigenschaften.
    • Ripstop-Polyester: Es ist nicht ganz so reißfest wie Nylon, dadurch müssen etwas höhere Fadendicken verarbeitet werden, was in einem etwas höherem Gewicht und Packmaß resultiert.
      Dafür saugt das Material kein Wasser und muss bei Nässe nicht nachgespannt werden und trocknet sehr schnell.
      Es raschelt lauter im Wind und ist schon unbeschichtet UV-beständig, im Gegensatz zu Nylon.
      Der Preis ist etwas niedriger. Es ist der meistverwendete Zeltstoff bei günstigeren Zelten.

      • Innen mit Polyurethan beschichtet (PU): Es macht das Polyurethan UV-beständig und wasserdicht. Falls das Zelt lange in der Sonne stehen soll ist das hier die richtige Wahl. Trotzdem ist das ein sehr günstiger Zeltstoff. In dieser Kombination werden sehr viele günstige bis mittelpreisige Zelte gebaut.
      • Beidseitig mit Silikon beschichtet (SI/SI): Das ist eine ungewöhnliche, aber sehr hochwertige Kombination. Sie wird selten eingesetzt, da sie teuer ist und trotzdem nicht so leicht wie Nylon mit SI/SI. Das ist oft ein Ausschlusskriterium bei Käufern. Diese suchen meistens sehr leichte Zelte.
        Ich finde diese Kombination sehr ideal für Rollertouren, aber wie gesagt bekommt man es kaum. Sehr haltbar und extrem UV-beständig.
      • Außen Silikon, innen Polyurethan beschichtet (SI/PU): Analog zu Nylon SI/PU.
    • Baumwolle: Heutzutage wird es nur noch selten verwendet. Entweder pur oder als Mischgewebe. Das Mischgewebe kann PU-beschichtet werden. Es wird wasserdicht in dem es sich voll Wasser saugt. Es trocknet etwas langsamer, kann verrotten und ist schwer und groß im Packmaß. Für unsere Verwendungszwecke wohl nicht geeignet.
      Bei guter Pflege hält so ein Teil aber ein Leben lang. Dafür sind diese Zelte aber auch teuer.
    • Membrane: Wie Gore-Tex etc. Es sind teuere und einwandig ausgeführte Zelte. Sie sollen wasserdicht und atmungsaktiv zugleich sein, um Kondenswasser zu vermeiden. In meinen Augen ist das rausgeschmissenes Geld.

 

  • Gestängeaufhängung:
    • Außenliegend: Das Gestänge liegt außerhalb des Außenzeltes. Dadurch lässt sich das Zelt leichter aufbauen, aber das Gestänge bietet dem Wind auch mehr Angriffsfläche. Bei Schnee kann der sich dort sammeln und das Zelt niederdrücken. Ich bevorzuge trotzdem dieses System.
      • Mit Clips: Die Gestänge werden in 2 Hülsen am Zeltboden eingeführt. Der Rest des Außenzeltes wird mit Clips am Gestänge eingehängt. Vaude baut viele dieser Zelte.
      • Mit Kanälen: Durchgängig genähte Kanäle. Man kann das Gestänge schnell hindurchschieben. Wenn die Kanäle und die Gestänge gut gearbeitet sind, geht der Aufbau schneller, wie mit Clips. Wer welches System bevorzugt, ist Geschmackssache.
      • Zum Wickeln: Bei der Wickelkonstruktion werden Schnüre um das Gestänge geführt und an Clips am Außenzelt befestigt. Eine sehr flexible Lösung und schnell im Aufbau.
    • Innenliegend: Das Gestänge wird an der Innenseite des Außenzeltes durch Kanäle geführt.

 

  • Zeltgestänge:
    • Aluminium: Es ist leicht und stabil. Außerdem altert es nicht unter UV-Strahlung.
      Im Schadensfall ist es einfach durch Hülsen zu reparieren.
      Allerdings sind Aluminiumgestänge nicht ganz billig.
      Ich würde zu diesem Gestänge raten.
    • GFK (Fiberglas): Günstig herzustellen. Sie sind nicht sonderlich stabil und altern schnell unter UV-Strahlung.
      Sie neigen zum Splitterbruch und können das Zelt beschädigen. Schlecht zu reparieren.
    • CFK (Carbon): Stabiler und deutlich teurer wie Fiberglas. Wird nur wegen der Gewichtersparnis gekauft.
      Wir brauchen das eher nicht.
      Neigt auch zum Splitterbruch und ist schlecht zu reparieren.

 

  • Heringe:
    • Erdnägel: Sie eignen sich gut bei sehr harten Böden, wenn Heringe schwer zu setzen sind. Oder für Felsritzen.
    • Profilheringe:
      • V-Profil: Die Heringe sind stabil, halten besser im Boden, sind aber schwerer zu setzen wie Erdnägel.
      • U-Profil: Ähnlich wie das V-Profil, aber eher für weichere Böden.
      • Y-Profil: Universelle Bauform. Durch die dritte Rippe können sie sich nicht aus dem Boden drehen. Sie geben dem Zelt optimalen Halt, sind aber bei harten Böden sehr schwer zu setzen.
    • Schnee-/Sandanker: Sie sind sehr großflächig. Die Abspannleine wird mittig angebracht und der Hering quer eingegraben und mit Steinen beschwert.

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