Messer

Mögliche juristische Fallstricke und kleine Typberatung:

Eines bitte gleich vorweg, ich bin KEIN Jurist und dieser Artikel soll keine Rechtsberatung sein. Er soll lediglich unverbindliche Tipps und Denkstöße liefern, die dabei helfen auf Tour nicht aus Versehen in Schwierigkeiten zu kommen.

Messer gehören zur unverzichtbaren Ausrüstung jedes Tourers. Doch was darf ich dabei haben und was ist sinnvoll?
Leider wurden in den letzten Jahren in vielen Ländern, insbesondere innerhalb der EU, neue Gesetze erlassen, die das Mitführen von Messern regulieren oder ganz verbieten. Ein Tourist kann hier leicht in eine böse Falle tappen und ohne sich einer Schuld bewusst zu sein in Schwierigkeiten
kommen.

Messermagazin.de hat eine schöne Auflistung zum Messerrecht in Europäischen Ländern zusammengestellt und mir die Erlaubnis erteilt das PDF hier zu veröffentlichen:
Download

Was für ein Messer ist für Rollerreisende sinnvoll?
Es macht sicher wenig Sinn in der Pariser Innenstadt eine Machete mit sich zu schleppen, ebenso braucht man auf dem Campingplatz im Harz sicher kein Kampfmesser des US Marinecorps. Diese einfache Logik sollte bei der Wahl des richtigen Messers für die nächste Rollertour helfen.
Praktisch und sicher sind Klappmesser, vorzugsweise solche mit zweihändig bedienbarer, feststellender Klinge. Sie sind weniger stabil als Messer mit feststehender Klinge, jedoch für die meisten Anwendungen auf Tour ausreichend. Zudem sind sie in den allermeisten Ländern nach wie vor erlaubt.

Sicherer und richtiger Transport des Messers:
Ist man sich über die rechtliche Lage im Unklaren, sollte man das Messer niemals „am Mann“ tragen. Besser, da weniger provokant und auf jeden Fall sicherer ist es, das Messer in einem Etui verpackt, möglichst weit unten im Reisegepäck, idealerweise zusammen mit dem Werkzeug oder als Bestandteil der „Bordküche“ zu transportieren. Sollte es zu einer Polizeikontrolle kommen, wird der Beamte das Messer so am ehesten als das einstufen, was es ist: Ein harmloses, aber unverzichtbares Werkzeug!
Ein zugriffsbereites, am Gürtel hängendes Messer dürfte hingegen sehr viel schwerer als solches erklärbar sein.

Was man auf keinen Fall tun sollte:
Es ist weder sinnvoll noch ratsam das Messer beim Stadtbummel oder beim Einkauf zu führen. Ebenso sollte man es nicht im Hotel offen herumliegen lassen oder damit für andere sichtbar herumspielen. All dies kann, gerade in der heutigen, im Bezug auf Waffenprobleme hoch sensibilisierten Zeit, schnell missverstanden werden.
Andererseits ist es ebenso wenig ratsam das Messer zu verstecken. Ein unter die Verkleidung des Rollers getaptes Messer wird ebenso verdächtig wirken wie eines das im Innenfutter einer Tasche verborgen wurde. Hier gilt: Wer als, ja deutlich als solcher erkennbarer, Rollertourist einen sinnvollen Grund dafür hat ein funktionsbedingtes Messer im Gepäck zu haben, der wird meistens keine Probleme bekommen. Vorausgesetzt natürlich er benimmt sich anständig!

Was praktisch immer verboten ist:
Messer, die als reine Kampfmesser ausgelegt sind, also fast alle Armeemesser, Balisong („Butterfly“) und Dolche sowie Bajonette und natürlich auch die berüchtigten Shuriken („Ninjasterne“) sind praktisch überall verboten. Sie sollte man nicht mitführen und auch nicht auf der Reise kaufen. Auch wenn sie in einigen Ländern (Osteuropa!) offen angeboten werden, ihr Besitz und das Führen ist praktisch überall reglementiert, wenn nicht sogar verboten. Gleiches gilt für Messer die vorgeben etwas anderes zu sein. Also Stockdegen, Messer in Gestalt von Kugelschreibern, Kämmen, Gürtelschnallen etc.
Ebenso kritisch sollte man Messer aus Keramik oder Kunststoff bewerten. Sie sind zwar in vielen Ländern nicht explizit verboten, doch sind sie den Sicherheitskräften generell ein Dorn im Auge. Der Grund ist einfach: Klassische Metalldetektoren können sie oft nicht aufspüren, sie sind daher ideal für Kriminelle!

Alternativen zum „normalen“ Messer:
Praktisch immer akzeptiert werden Messer, die in Werkzeuge integriert sind, oder selbst Werkzeug mit beinhalten. Also das klassische „Schweizer Offiziersmesser“ oder ein modernes Multitool. Sie sind jedoch meistens nur bedingt als Arbeits- oder Küchenmesser zu gebrauchen.
Eine gute Alternative kann hier ein sogenanntes Rettungsmesser darstellen. Dabei handelt es sich im wesentlichen um ein Klappmesser mit kurzer, aber sehr scharfer, vorne abgerundeter Klinge. Im Griff sind meist ein Glasbrecher und ein Gurtschneider integriert. Diese Messer waren ursprünglich als Einsatzhilfe für Rettungsdienste und Feuerwehren vorgesehen und sind in der Regel sehr robust ausgeführt. Sie eignen sind sehr gut als allgemeines Arbeitsmesser und können in den meisten Ländern bedenkenlos geführt werden. Als Rettungsmittel sind sie vom Waffengesetz fast immer ausgenommen.

Mehr Informationen?
Wer es genau wissen will, fragt vor Reisebeginn im Konsulat des jeweiligen Landes nach. Ebenso
gibt es im Internet diverse Anlaufstellen von und für Messerfreunde. Das prominenteste Beispiel
dafür dürfte das Messerforum (www.messerforum.net) sein. Ebenfalls sehr hilfreich bei der
Informationssuche ist das Messermagazin (www.messermagazin.de).

 


© Text: Markus „Speedguru“ Zinnecker 2013
NUR zur Veröffentlichung auf:
www.slooowriders.de
www.zweitaktfreunde.org
www.speedguru.de.vu

Schreibe einen Kommentar