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Voll verhorstet: Lieschen und das Herzversagen
Gast
1
25. Februar 2020 - 17:26
Am vergangenen Wochenende war ich mal wieder beim Thum zu Hause. Diese Besuche sind immer sehr schön und eine willkommene Auszeit, allerdings bedeuten sie auch fast immer, dass ich mir Arbeit ins Haus hole.
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Diesmal war es einer von Thums Wulfhorst R7 (aka "Lieschen") der mitfahren wollte. Ich hatte dieses Exemplar erst letztes Jahr in "Behandlung", worüber es eine kleine Youtube-Serie gibt, und seitdem läuft es auch einigermaßen. Allerdings blieben einige Probleme bestehen. Unter anderem zieht das Fahrzeug nicht richtig und der Hauptscheinwerfer geht nicht. Wirklich gravierend ist allerdings, dass der Roller nur sehr unwillig anspringt. 
 

Zwischenzeitlich war Zeit der Sache etwas auf den Grund zu gehen. Als Ursache für die schlechten Fahrleisten kommen wohl am ehesten der uralte und völlig abgefahrene Antriebsriemen sowie die völlig verbrauchten Fliehgewichte in Frage.

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Das ist jetzt nicht weiter spektakulär, aber es bleibt ja noch das Hauptproblem: Die Startunwilligkeit des Motors.

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Basis des R7 ist bekanntlich der Peugeot SV50. Die spezielle Technik dieser Fahrzeuge, mit dem Tank unter dem Trittbrett, macht eine Benzinpumpe nötig. Diese ist letztlich die Achillesferse des Fahrzeugs, denn sie benötigt zuverlässige Versorgung mit Unterdruck um zu arbeiten. Im Alter ist dies nicht mehr immer gewährleistet und die Treibstoffversorgung bricht zusammen. Die einzig sinnvolle Lösung ist es dann, den Motor komplett zu zerlegen und neu abzudichten.
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Der Ausbau des Motors ist beim Wulfhorst gegenüber dem normalen Roller erheblich aufwändiger. Denn der Motor wird zusammen mit dem Fahrschemel ausgebaut, was durch dessen Gewicht sehr schwierig ist.

Wenn dann, wie bei diesem Exemplar, durch Werkstattpfusch in der Vergangenheit, sämtliche Schrauben überdehnt und vernudelt sind, dann ist es eine ziemliche Quälerei, bis der Roller vom Fahrschemel getrennt ist.

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Danach kann dann der Motor abgenommen und der Fahrschemel provisorisch wieder in den Roller eingehängt werden. 
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Dies hat den Vorteil, dass das Fahrzeug beweglich bleibt. Immerhin eine Sache, die bei den Dreirädern einfacher ist als bei einem normalen Roller.
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Am ausgebauten Motor ist dann eine relativ einfache Fehlersuche möglich. Erstes Problem, war der völlig undichte Wellendichtring auf der Zündungsseite. 
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Inwiefern dieser mit dem "Pelz" in Verbindung steht, der sich auf und hinter dem Zündanker gebildet hatte weiß ich nicht. Ich habe so etwas auch noch nie gesehen und ehrlich gesagt will ich eigentlich auch gar nicht so genau wissen, was das ist. Sonderlich gesund sieht es jedenfalls nicht aus.
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Die restlichen Anbauteile des Motors hielten dann zum Glück keine weiteren Überraschungen mehr bereit. Diese Dinge waren allerdings auch noch ziemlich neu, weshalb es nicht weiter überrascht, dass sie völlig in Ordnung sind.
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Spalten ließ sich der Motor dann auch ganz leicht, nicht zuletzt weil die Gehäuseschrauben locker waren. 
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Die Kurbelwelle fiel einfach aus den Lagern, was ebenfalls nicht unbedingt für guten Zustand spricht. Die Welle selbst hat immer hin kein Spiel und scheint nicht verzogen zu sein.

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Schrott ist sie aber trotzdem, denn die WeDi-Lauffläche auf der Antriebsseite ist vermackt und eingelaufen. Überhaupt erweckt der Motor den Eindruck, dass ihn in der Vergangenheit schonmal ein völliger Dilettant auseinander hatte. Die Mitteldichtung, die scheinbar aus einem Milchkarton geschnitten und mit gewaltigen Massen Dichtmasse eingeklebt war spricht jedenfalls nicht unbedingt für Profiarbeit.
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Was bleibt ist die Erkenntnis, dass dieser Motor durchaus rettbar ist. Aber er braucht eine komplette Revision mit einer neuen Kurbelwelle. Was genau hier passieren wird, muss ich noch mit dem Thum absprechen. Klar ist nur, dass es sehr viel Arbeit sein wird.

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hanafuda

1173 Posts
(Offline)
2
25. Februar 2020 - 19:53

bei sowas frag ich mich immer war manchen Leuten durch die Birne geht.

Baue aktuell auch an einem Roller da war zwischen den Motorblockhälften einfach nur eine defekte zerrissene Dichtung und die Stellen wo das Papier fehlte mit Dichtmasse aufgefüllt, warum kauft man nicht einfach für 7-10€ eine ordentliche Dichtung... wahnsinn...

Spannendes Projekt, denke mit neuer Welle und Simmeringen wird der wieder starten und schnurren wie ein Kätzchen, die Gewichte sehen auch lustig aus, soll mir nochmal jemand erzählen man merke es sofort wenn die Gewichte leicht eckig sind, halte ich für ein Gerücht, bin jetzt echt viele Roller gefahren mit eckigen Gewichten da hat man mit neuen Gewichten kaum Unterschied gemerkt..

Gast
3
25. Februar 2020 - 20:02

Gefahren ist das Ding ja witzigerweise recht ordentlich, nur Starten war ein Abenteuer für sich. Diese SV sind eben wirklich enorm zäh und solide, eigentlich richtig gute Roller. Leider sind die Dinger schrecklich verbaut, was durch den Dreiradumbau auch nicht besser geworden ist.

Gast
4
2. März 2020 - 15:46
Thums Wulfhorst R7 liegt immer noch als Teileberg bei mir in der Werkstatt, wobei mittlerweile alle bestellten Ersatzteile gekommen sind. Es wird also Zeit, mit dem Projekt weiter zu machen. dazu müssen aber natürlich erstmal die Altteile gereinigt werden. Keine schöne, aber eine notwendige Arbeit.
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Bei einem alten Roller ist es normal, dass der Motor völlig versottert ist. Beim R7 kommt noch das Kettenfett des Endantriebs dazu sowie die Tatsache, dass der Motor unter der Heckverkleidung völlig unzugänglich ist. Entsprechend sah das Triebwerk aus. Die einzige Lösung hier ist mühsames Schrubben mit Pinsel, Bürste, Verdünnung und Bremsenreiniger.
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Wobei weniger die beiden Motorhälfte aufhalten, sondern die vielen Kleinteile und Motorinnereien.

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Das ist alles zu bewältigen, außerdem die Gelegenheit, gleich alles zu sichten und zu sortieren. Zylinderkopf und Ansaugstutzen bekamen zudem noch einen gründlichen Schliff ihrer Dichtflächen.
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Die Touchierfarbe brachte an beiden Teilen deutliche Verzugspuren ans Licht, aber zum Glück in einem Rahmen, der sich durch Abziehen auf der Glasplatte beheben ließ.

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Somit sollte wieder sichergestellt sein, dass der Motor wirklich dicht wird. Es hat schlicht keinen Sinn, hier irgendwelche Abkürzungen zu nehmen, das Ding muss perfekt werden.
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Absolut überhaupt nicht perfekt war leider die Montage des Kettenrades auf der Bremstrommel. Alle vier Schrauben waren völlig überzogen, vermutlich mit dem Schlagschrauber, reingedroschen worden. Entsprechend zäh war der Kampf um deren Demontage und alle vier Gewinde musste nachgeschnitten werden. 
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Dies zwar zum Glück möglich, denn die Bremstrommel ist ein im Grund unersetzbares Spezialteil.

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Nach stundenlangem Schrubben ist die kleine Sammlung sauberer Teile jedenfalls ein schöner Anblick. Eine kleine Belohnung für die Mühen, die gut tut. Zusammengebaut wird der Motor dann demnächst, mit deutlich weniger Dreck und Gestank, was dem Spaß an der Arbeit zugute kommt.
Gast
5
9. März 2020 - 20:49
Langsam wurde es Zeit, dass aus den neu angelieferten bzw. gereinigten Teilen für den Wulfhorst R7 wieder ein Motor wird. Denn es wäre schön, das Fahrzeug so bald wie möglich aus der Werkstatt raus zu bekommen.
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Darum wanderte zunächst das Motorgehäuse auf die Heizplatte. Es mag andere Methoden geben, die Lagersitze zu erwärmen, doch ist meiner Meinung nach keine so gleichmäßig und schonend wie diese.
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In der Zwischenzeit erhielt die Ölpumpe einen neuen Wellendichtring für die Antriebswelle und einen O-Ring für den Dichtsitz im Motor. Das mag trivial erscheinen, doch beide Teile haben exotische Sondermaße und sind nicht so leicht aufzutreiben. Gleichzeitig ist die Abdichtung der Ölpumpe aber einer der Schwachpunkte dieses Motors.
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Somit ist aber in diesem Falle sichergestellt, dass hier keine Probleme auftreten. Diese Ölpumpe ist jedenfalls wieder dicht und bereit für den Einbau.

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Ordentlich vorgeheizt waren die beiden Gehäusehälften dann auch bereit für die neuen Kurbelwellenlager. 
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Per Eisspray gefrostet fielen die neuen Lager einfach in die erwärmten Sitze. Genau so soll das sein. Anschließend dauert es nur wenige Minuten, bis die Gehäusehälften abgekühlt und die Lager damit fest sind.
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Dann kann auch der erste Wellendichtring, der auf der Antriebsseite, einziehen und die große Hälfte ist Bereit für die Kurbelwelle.
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Einer der besten Werkzeugkäufe der letzten Zeit war zweifellos die Einziehvorrichtung von Buzzetti. Damit ist dieser kritische Schritt völlig problemlos und entspannt zu machen. 
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Die Kurbelwelle sitzt auf diese Weise sofort perfekt im Lager und die kleine Hälfte kann vorbereitet werden.

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Alles natürlich mit einer ordentlichen Dichtung, kein Milchkarton in diesem Motor mehr.

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Die kleine Hälfte ließ sich dann, auch dank der Einziehvorrichtung, völlig problemlos mit der großen verbinden. Die Passungen dieses Motors sind ziemlich gut, außerdem helfen natürlich gute Ersatzteile.

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Sitz und Lauf der Kurbelwelle sind sehr gut. Hier sollte es normalerweise keinerlei Probleme mehr geben.

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Mit dem Kolben kehrte dann auch das letzte innere Bauteil zurück. Außer dem Pleuellager und einem Kolbenclip ist hier alles wie vorher. Warum auch, das Zylinderkit ist nahezu neu.
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Auch bei der Fußdichtung lohnt sich der Kauf guter Bauteile. Diese hier passt perfekt.

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Mit Zylinder und Ansaugvorrichtung sind nun alle Teile wieder am Motor. Zeit für die Nebenaggregate

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Besonders wichtig ist hier natürlich die Ölpumpe.

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Direkt gefolgt vom Anlasser.

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Der gereinigte Zündanker kam natürlich auch wieder rein, genau wie das Polrad.

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Antriebsseitig brauchte nur noch der Wandler eine gründliche Reinigung und etwas frisches Fett.

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Danach konnte der Antriebsstrang wieder einziehen.

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Riemen und Fliehgewichte sind natürlich ebenfalls neu.

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Deckel drauf, fertig, Feierabend für heute. Denn der Einbau des Motors ist aktuell noch nicht sinnvoll.

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Zum Komplettieren bräuchte es nämlich noch den Auspuff, doch der ist leider nicht mehr verwendbar.
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Sicher, es war klar, dass der nicht mehr toll ist. Aber mit so tiefem Rostfraß hätte niemand gerechnet. Jetzt beginnt also die Suche nach Ersatz. Originale Auspuffe für SV50 sind rar, aber leider beim R7 die einzige Option, denn passendes Zubehör gibt es hier nicht.

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hanafuda

1173 Posts
(Offline)
6
9. März 2020 - 21:48

Schöne echte Schrauberei! Sehr geil! Hast du da Hylomar als Zusatzdichtpaste verwendet?

Gast
7
9. März 2020 - 22:29

Ja, das ist bei so alten Dichtflächen immer ganz gut. Vor allem, weil das hier alles 110%ig sein muss. Die Kiste muss absolut zuverlässig werden, was beim SV letztlich auch davon abhängt, dass du eine stabile und gute Unterdruckversorgung für die Benzinpumpe hast. Einer der Gründe für die Aktion ist ja, dass die Karre ansprang wie ein toter Esel.

Das mit dem Auspuff ist halt riesiger Mist. Zubehör bringt hier nix, die sind alle zu dick und beißen sich mit dem Zusatzfederbein und/oder dem Hilfsrahmen der Hinterachse.

Gast
8
16. März 2020 - 22:37
Die Coronakrise wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus, auch auf die Rollerei. Denn China und Italien sind nun mal die wichtigsten Länder in der Rollerwelt. Aus diesen Ländern kommen nicht nur viele Roller, sondern auch ein Gutteil der Ersatzteile die man braucht, um diese am Laufen zu halten. Darum ist aktuell vieles auf Halt und in Wartestellung.
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Immerhin war es dem Thum zwischenzeitlich gelungen, einen brauchbaren Auspuff für den R7 aufzutreiben. Das Teil stammt aus einer SV-Schlachtung und ist gut knusprig, aber eben auch nicht unrettbar faul.
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Die neuralgische Stelle, der Übergang vom Krümmer zum Schalldämpfer, ist in Ordnung. Hier ist noch reichlich Material vorhanden. 
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Damit das auch so bleibt, gibt es erstmal eine Kur mit Fertan-Rostumwandler. Damit sollte demnächst eine stabile Basis für eine ordentliche Renovierung geschaffen sein.
Gast
9
20. März 2020 - 16:39
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Die Rostumwandlerkur hat soweit gut funktioniert. Der Auspuff hat jetzt eine saubere, gut tragende Oberfläche. Außerdem waren vom Thum zwischenzeitlich noch zwei weitere Auspuffanlagen aufgetan worden.

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Beide sind gut knusprig, aber vielversprechend für eine Rettung. Zumindest auf den ersten Blick.

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Der bessere der beiden ist leider schonmal nachgeschweißt worden. Nicht schön, aber es sollte halten. Da man beim R7 den Auspuff nicht sieht, ist die Optik sowieso zweitrangig.

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Von der groben Schweißnaht abgesehen, ist dieses Teil eigentlich ganz okay. Zumindest förderte die Drahtbürste keine Löcher zu Tage.

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Darum ging es dafür dann auch in die Wanne mit dem Fertan. Zwar brauche ich nur einen Auspuff für das Projekt, aber wenn ich schon dabei bin, dann schadet es nicht, eine weitere Ersatzanlage rostsicher zu machen.

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Der schlechtere der beiden "neuen" Töpfe ist ebenfalls nicht grob durchgerostet, allerdings schepperte im Inneren etwas ganz furchtbar. Hier hilft nur ein radikaler Schnitt um Klarheit zu schaffen.

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Nachdem die Endkappe abgetrennt war, fielen Teile des Lochrohrs aus dem Auspuff. Allerdings sehen die Innereien ansonsten noch so aus, als sei der Auspuff grundsätzlich fahrbar. Das müsste man auf einen Versuch ankommen lassen.

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Das Problem dabei ist nur, dass die mir in der Werkstatt zur Verfügung stehende Schweißtechnik völlig ungeeignet für solche Materialstärken ist. Selbst bei niedrigster Einstellung wird das nur wildes Lochblechbrennen. Das bringt so gar nichts. Den Topf werfe ich trotzdem nicht weg, das Teil hat noch Potential für die Zukunft.

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Der beim letzten mal eingelegte Auspuff bekam dann noch eine Dusche mit frischer Farbe. Somit sollte er beim nächsten Werkstatttag bereit für den Einbau in den Roller sein. Wann auch immer das sein mag.

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Scarabeo

674 Posts
(Offline)
10
21. März 2020 - 13:54

Moin,
warum immer brutzeln? Versuch es doch mal mit Hartlöten. Ich hab damit gut Erfahrungen gemacht. Gerad was Bleche anbetrifft.

Viele Grüße!
Scarabeo

Der im wahren Leben Norbert gerufen wird

Gast
11
21. März 2020 - 14:40

Ja, Bleche Löten geht wunderbar, allerdings nur, wenn du das Flussmittel hinterher beseitigen kannst. Sonst hast du ein halbes Jahr später kein Werkstück mehr.Außerdem erreicht eine Lötnaht niemals die Gefügefestigkeit einer guten Schweißung. So ein Auspuff arbeitet extrem, ich bezweifle ernsthaft, dass das sonderlich länge hält.

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Scarabeo

674 Posts
(Offline)
12
22. März 2020 - 12:26

Moin,
ich habe immer noch das Bild vor Augen als uns unser Ausbilder in den Innungsschule vorgeführt hat wie fest so eine ordentliche Hartlötung sein kann. Er hat uns ein ca 30 cm langen und 10 mm dickes Vierkanteisen in der Mitte durchsägen lassen. Dann hat er das eine Ende hochkant in den Schraubstock gespannt und das andere Ende drauf gestellt. Dann wurde Hartgelötet. Nachdem das Eisen abgekühlt war hat er ein Windeeisen genommen und den Stab 3 x 360° verdreht. Du mußt es nicht glauben aber die Lötstelle hat gehalten. Ich habe selber in jungen Jahren PKW-Schweller eingelötet und die haben auch gehalten.

Ja Flussmittel sollte entfernt werden. Das geht mit einer rotierenden Kunststoffbürste problemlos. Dann einmal mit Wasser abwaschen, trocknen lassen und Farbe drauf. Ich nehme gutes Silberlot und hatte noch nie Sorgen damit.

Auf die Naht an Deinem Auspuff würde ich einen Blechstreifen drüber setzten und dicht ist.

Du kannst mir den Topf auch zukommen lassen dann versuch ich mich daran. Schlimmer kann es nicht werden.

Viele Grüße!
Scarabeo

Der im wahren Leben Norbert gerufen wird

Gast
13
22. März 2020 - 13:11

Ja Flussmittel sollte entfernt werden. Das geht mit einer rotierenden Kunststoffbürste problemlos.

und wie machst du das im Inneren des Auspuff?

Du kannst mir den Topf auch zukommen lassen dann versuch ich mich daran.

Nix gegen deine Fähigkeiten, aber ich halte Löten am KFZ immer noch für grausigsten Pfusch.Dein "Verdrehtest" beweist laterale Stabilität, nicht Haltbarkeit gegenüber thermischem Verzug (was beim Auspuff das Problem ist). Die Abgastemperaturen bei einem Zweitaktmotor liegen zudem (teilweise) in dem Bereich, in dem Lot anfängt weich zu werden.

Wenn ich das weggebe (was zu 99,9999% nicht passieren wird, da zwei gute Töpfe da sind und ich den aufgeschnittenen wohl als Testopfer nehmen werde) dann an den Karosseriemann in der Firma. Der schweißt das Ding dann autogen und es ist wirklich aus einem Stück.

Gast
14
24. März 2020 - 22:23
Corona-Krise hin oder her: Der Wulfhorst muss langsam wieder ein betriebsbereites Fahrzeug werden. Darum habe ich diese Baustelle heute erneut angegriffen und mich daran gemacht, den Motor wieder in das Fahrzeug einzubauen.
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Der letztens frisch lackierte Auspuff war zwischenzeitlich gut getrocknet. Darum ging es damit direkt weiter.

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Zugegeben, schön ist es nicht geworden, aber die dicke Farbschicht sollte den Rost die nächsten Jahre in Schach halten. Genau das ist Sinn der Sache, denn die Optik spielt hier keine sonderlich große Rolle.
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Am alten Auspuff war zu sehen, wo der Halter für den Gebrauch im Dreiradumbau modifiziert war. Der kleine Ausschnitt ist glücklicherweise problemlos nachzuempfinden.
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Anschließend gab es natürlich auch an der Schnittstelle etwas Farbe.Der Rand ist übrigens ganz bewusst weiter ausgeschnitten als beim Altteil, denn so ist etwas mehr Spielraum bei der ohnehin heiklen Montage.
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Als nächster Schritt kam dann der Hilfsrahmen auf die Werkbank. Auf jeden Fall einer der schwierigeren Abschnitte der Arbeit. Das schiere Gewicht des Teils nach es nicht gerade leicht damit zu arbeiten.
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Das Erstaunlichste ist aber, dass der Motor das Gewicht der Konstruktion nicht spürbar erhöht. Die schiere Menge an verbautem Material ist schon heftig.
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Es kommt bei diesem Fahrzeug in besonderem Maße auf absolute Funktionssicherheit an. Darum gibt es komplett neue Schlauchleitungen, die an den besonders kritischen Stelle, wie hier der Unterdruckversorgung für die Benzinpumpe, mit geschraubten Schellen gesichert werden. 
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Ebeso eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme ist es, die Krümmerdichtung mit Auspuffzement einzusetzen. Je geringer die Wahrscheinlichkeit einer Undichtigkeit in diesem Bereich ist, desto besser.

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Anstelle des originalen Hitzeschilds bekam der Krümmer dann einen Wickel aus Hitzeschutzband. So ist nicht nur das Helmfach gegen die Wärmestrahlung geschützt, sondern auch die Ölpumpe.

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Nach dem Einbau der Antriebseinheit ging es dann methodisch daran, die gesamte Motorperipherie zu Prüfen. Die Benzinpumpe arbeitet besser als jemals zuvor und auch die Ölpumpe fördert. Es ist also störungsfreier Betrieb zu erwarten.

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Schwierigkeiten gab es dann allerdings bei der Ölversorgung. Der Filterstutzen im Tank erwies sich als völlig verschmutzt. Hier ist noch Arbeit nötig. Da bei den ersten Motorstarts sowieso Zweitaktmix im Tank sein muss, habe ich das aber auf die Zukunft vertagt. Heute ging es dann darum, den Motor zum Leben zu erwecken.

Hier fehlt mal wieder ein Video:
 

Der Motor sprang direkt und problemlos an und läuft sehr sauber. Es scheint, als sei die Revision ansich erfolgreich. Was nun noch fehlt ist die Ölversorgung. Darum muss beim nächsten Mal zuerst der Öltank raus und gründlich gereinigt werden.

Mal sehen wann es weitergehen kann.

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hanafuda

1173 Posts
(Offline)
15
25. März 2020 - 14:40

Meine Güte da butterst du aber auch ordentlich Arbeit rein in den Horst, hoffe das lohnt sich , klingen tut der Motor ja schön gesund, wird sich bestimmt gut fahren!

Gast
16
25. März 2020 - 14:45

Das ist halt jetzt so ein Fall von: "Mach es ordentlich, dann ist Ruhe." Zumindest hoffen Thum und ich das. Denn es wäre schon schön, wenn wenigstens mal eines von diesen Viechern dauerhaft zuverlässig wäre.

Außerdem soll dieses Exemplar, für den Fall, dass o.g. Plan aufgeht, eine Art Blaupause für den zweiten R7 werden. Darum mache ich das jetzt auch alles hypergründlich und 110%ig. Mal sehen wie es weiter geht. Vom Öltank abgesehen sollte Motortechnisch jetzt eigentlich alles passen. Nächste Baustelle ist dann noch ein Elektrikproblem. Aber das kommt dann wenns soweit ist.

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hanafuda

1173 Posts
(Offline)
17
25. März 2020 - 17:26

Ist immer besser, danach weiß man einfach was man hat und wenn das Dingens dann richtig schön rund läuft hat sich eh jede Mühe gelohnt, bin sehr gespannt auf die erste Probefahrt/Bericht von dir

Guest
18
25. März 2020 - 17:39

Auspuffband hat mir nach einem Winter den Auspuffkrümmer durch Rost wortwörtlich zerbröselt. Es sammelte sich die Feuchtigkeit im Band und der Krümmer rostete unbemerkt von mir komplett weg. Wie in einem Schwamm saugte das Band.

Gast
19
25. März 2020 - 19:00

Beim SV kommt da sogut wie kein Wasser hin, erstrecht nicht beim Wulfhorst, der noch zugebauter ist. Abgesehen davon: Rosten tut es unter Auspuffband nur, wenn nicht gefahren wird. Es muss halt eine Chance kriegen zu trocknen.

Da sehe ich in diesem Fall ehrlich gesagt kein Problem.

Gast
20
14. April 2020 - 19:29
Thums R7 steht seit Wochen unbewegt in der Werkstatt. Es war einfach keine Zeit an diesem Fahrzeug weiter zu arbeiten. Dabei fehlte eigentlich nicht mehr viel um ihn fahrtauglich zu machen.
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Zunächst stand die Frage im Raum, ob das Fahrzeug anspringt. Tat es, zwar mit der üblichen Orgelorgie beim SV50, aber es sprang an. Das Problem, dass es nach längeren Pausen nicht mehr in Gang zu kriegen war scheint also gelöst zu sein. 
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Danach folgte erstmal der langweilige Kram der noch zu erledigen war. Dinge wie die Kette einbauen und die Hinterradbremse anschließen.
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Interessant ist hierbei allenfalls der Luftfilter. Der Anschlussgummi ist nicht mehr so arg toll, wie bei fast allen SV ist er steinhart und geschrumpft. Leider ist kein neuer Ersatz mehr lieferbar. Fürs Erste passt das so, aber auf Dauer muss hier eine andere Lösung her. 
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Letztlich war dann aber alles erledigt, was einer Probefahrt bisher im Weg stand. Ein Moment, auf den ich mich ehrlich gesagt sehr gefreut hatte.
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Das Bild das sich dabei zeigte ist zwiespältig. Gut ist, dass der Roller sehr schön läuft. Der Motor ist mechanisch wunderbar leise und zieht geschmeidig durch, genauso wie es sein soll. Allerdings entwickelt sich sehr viel weißer Rauch, evtl. auch Wasserdampf. Ob das noch am Öl von der Montage liegt, oder vom gebrauchten Auspuff herrührt ist fraglich. Das muss sich zeigen wenn der Motor mal richtig warm geworden ist. Aktuell sieht es eher aus wie eine erfolgreiche Papstwahl.
 
hier fehlt mal wieder das Video
 
 
 
06.jpg

Das Zündkerzenbild nach der, eigentlich zu kurzen, Testfahrt auf dem Weg in der der Werkstatt ist jedenfalls gut. Übertrieben Öl verbrennt er jedenfalls nicht.

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Als nächstes stehen aber noch ein paar Elektrikbaustellen auf dem Plan. Dazu braucht es aber noch ein paar Teile, die erstmal kommen müssen.

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