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Opa-Zip in der Rollerhölle
Gast
1
16. Juni 2020 - 21:27
Bisweilen finden einen Roller durch reinen Zufall. So auch heute, als sich die Gelegenheit bot, einen Zip Base zu einem guten Preis zu bekommen.
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Der Roller ist, wenn man es genau nimmt, ein Zip Base RST der Baureihe C06 Baujahr 1998. Also das letzte Modell, mit 50km/h und Trommelbremse vorne. Ein schöner Primitivzip in sauberem Pflegezustand, wenn auch mit den üblichen "Rentnerspuren". Es ist ja bekannt, dass im Alter die Einfahrt immer schmaler und das Fahrzeug immer größer wird. Ein typischer Oparoller eben, inklusive liebenswürdiger Details, wie per Filzstift auf den Felgen notiertem Reifen-Solldruck.
 
Für viele ist ja ein "Rentnerfahrzeug" quasi der Heilige Gral, das absolut höchste der Gefühle. Quasi die Schnäppchengarantie schlechthin. Auf den ersten Blick könnte man auch diesen Zip genau dafür halten. Einige Arbeiten sind auch nachvollziehbar erst vor Kurzem erfolgt. Aber mal sehen wie der Rest beieinander ist.
 
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Beim Kauf bekannt war, dass das hintere Radlager (eigentlich Ausgangswellenlager) Geräusche macht. Dies war auch der Grund für den relativ niedrigen Kaufpreis. In der Werkstatt ging es darum direkt an den Antrieb des kleinen Italieners.
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Die Ausgangswelle hatte das, in diesen Fällen typische, Höhenspiel. Außerdem war sie leicht Ölfeucht. Glücklicherweise ohne die Bremsbeläge einzusauen. Diese sind nämlich so gut wie neu und es wäre wirklich schade drum gewesen.
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Im Inneren des Getriebes (in dem sogar frisches Öl war!) ist soweit alles in Ordnung. Es sind wirklich nur das Radlager und der WeDi der Ausgangswelle hinüber.
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Der WeDi der Eingangswelle ist ebenfalls nicht mehr so arg toll, darum wird dieser dann wohl direkt mit erneuert. Ansonsten reicht aber eine gründliche Reinigung.
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Im Rahmen der anschließenden, in diesem Fall wohl obligatorischen, Inspektion zeigte sich dann, dass am Vergaser wohl noch nie jemand dran war. Hier ist das nötig, was ein befreundeter Meister einmal "Motorenarchäologie" nannte. Also Ausgrabungsarbeiten am Fahrzeug.
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Ob sich in diesem Schlammklumpen tatsächlich ein Weber-Vergaser verbirgt oder doch die Überrest irgend eines prähistorischen Viehzeugs, das würde sich später noch zeigen.
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Gut ausgenutzt wurde jedenfalls der Ansaugstutzen.
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Gewisse Anbauteile der Getrenntschmierung durften dann auch noch den Roller verlassen. Man kennt das bei mir ja ...
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Unter dem Dreckberg hatte sich zwischenzeitlich ein recht passabel erhaltener Weber 12OM ans Tageslicht gekämpft. Innerlich war der Vergaser sehr sauber, jetzt ist er es auch außen.

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Da es für diese Vergaser keine Dichtsätze mehr gibt, muss sich dann zeigen ob noch alles dicht ist. Ich würde davon ausgehen, denn der Dreck war wirklich hauptsächlich Erde und Öl, das durchaus aus dem Ansaugstutzen und der völlig porösen Ölleitung kommen kann. Wenn nicht, dann ist hier halt ein Umbau auf Dellorto angesagt.
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Tatsächlich hält sich die Mängelliste für den Zip in Grenzen. Der Roller ist, wie die Verkäuferin gesagt hat, tatsächlich in relativ gutem Pflegezustand. Aber eben auch eine typische "wird gefahren bis es verreckt, Wartung ist was für Weicheier" Karre. Wie die meisten "Oparoller" eben.
Gast
2
16. Juni 2020 - 22:16

woww, noch älter als meine 🙂 wusste gar nicht das es die mit Trommelbremse vorne gab, kenne das nur von meiner vorherigen Pk50

Avatar
hanafuda

1173 Posts
(Offline)
3
16. Juni 2020 - 23:14

cool, Zips sind einfach schöne einfache Roller, viel Spaß damit!

p.s. der Ansaugstutzen ist doch noch gut, was hast du denn??

Gast
4
16. Juni 2020 - 23:19

die mit Trommelbremse vorne gab,

Trommelbremse vorne hatten die Primitivmodelle (Zip Base) bis 1998, das ist also einer der letzten damit. Diese haben dann auch nur einen Spiegel und statt dem Handschuhfach die offene Ablage. Billigste Ausführung eben.

Das ist eigentlich auch die ursprünglichste Zip-Version den im Grunde war der Zip ja als Sparversion der Sfera gedacht. In Italien gab es sogar eine ganz spartanische Version ohne Blinker und Elektrostarter. Nördlich der Alpen habe ich so einen aber noch nie gesehen.

Die komplette Modellhistorie gibts übrigens hier:

https://rollerchaos......o-zip.html

Zips sind einfach schöne einfache Roller

Zweifellos. Von allen Piaggios sind mir Zips eigentlich am liebsten. Egal welche Ausführung, ich mag die Teile einfach.

Gast
5
17. Juni 2020 - 05:46

Nun habe ich was dazu gelernt ... 

Also meine ist dann die 2"er Zip50 t2 CAT ( obwohl dieser nicht mehr vorhanden ist ) 

Gast
6
17. Juni 2020 - 11:14

Der genaue Typ geht aus der Fahrgestellnummer hervor. Diese hat bei Piaggio am Anfang immer ein Typ-Präfix. Bei einem Zip 2 mit Zweitaktmotor der ersten Serie sollte das ZAPC25 sein z.B. Bei meinem "Opa-Zip" ist es ZAPC06, beim Fastrider noch SSL1T, daran kann man genau ausmachen was für ein Roller es ist.

Gast
7
17. Juni 2020 - 14:44

werde mal nachher die Papiere aus dem Roller hoch holen und dieses analysieren

Gast
8
18. Juni 2020 - 19:58

Scnieker Haufen!

Glückwunsch!

Gast
9
18. Juni 2020 - 20:37

Ist letztlich nicht für mich, aber ich bin mir sicher, dass das Ding seine neue Besitzerin glücklich machen wird. Ich für meinen Teil bin ja, dank des Fastriders, ausreichend gezipt 😉

Gast
10
19. Juni 2020 - 14:23

Da du dich offensichtlich bestens auskennst ... 

Was weist du über diese/meine Seriennummer?

ZAPC 2500007016499

Gast
11
19. Juni 2020 - 14:43

Du hast einen Zip2 50 Baureihe ZAPC25

Baujahr 2000 bis 2005 mit Euro 1 Abgasnorm oder (2006 bis 2009) Euro2 und Zweitaktmotor. Es handelt sich dabei noch um einen Roller aus italienischer Produktion, keinen Chinazip. Mehr kann ich aus der Fahrgestellnummer nicht rauslesen, denn es ist keine deutsche Erstauslieferung.

ZAPC25 könnte theoretisch auch ein SP2 Mk2 sein, der wäre dann aber wassergekühlt (und eine ultraseltene Rarität).

Gast
12
19. Juni 2020 - 15:56

Als Erstimatrikulation steht bei mir 2005 und ja es ist ein Zweitacker.  wo jedoch CAT draufsteht ( der aber nicht mehr existent ist )

Also ein echter Italiener 🙂 Danke

Gast
13
19. Juni 2020 - 17:03

Der Katalysator kam beim Zip mit den letzten Faceliftmodellen Ende 1998 (selten) und dann ab dem Zip 2 immer. Das ist ein primitiver U-Kat, bei diesen Rollern noch ohne Nebenluftsystem.

Gast
14
19. Juni 2020 - 17:05

perfekt 🙂

Gast
15
23. Juni 2020 - 10:56
Die bestellten Ersatzteile für den Zip, gefühlt ein Zip-Bausatz, waren die Tage in der Post. Da der Roller so bald wie möglich aus der Werkstatt raus soll gab es darum einen Schraubermarathon. Es sei schon vorab verraten, dass es 7 Stunden gedauert hat, alle anstehenden Arbeiten auszuführen.
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Dabei kam wieder einer meiner Grundsätze zum tragen: Wenn an einem Motor mehr als drei Sachen zu tun sind, dann ist es in der Regel einfacher ihn auszubauen. Darum war der erste Schritt, den Roller auf Böcke zu hieven und den Motor zu trennen.
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Auf der Werkbank war dann auch klar zu sehen was ich schon wusste: Der Motor war mit einer stellenweise mehrere Zentimeter dicken Schicht aus Dreck und Ölschlamm verkrustet.
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Spätestens jetzt war klar, dass jede Menge Gummihandschuhe sterben würden. Aber manchmal geht's eben nicht ohne Opfer.
 
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Erste Aufgabe war dann, den Motor von seinen restlichen Anbauteilen zu befreien. Also von Zylinderverkleidung, Zündung, Hauptständer und Anlasser. Dabei wurde schnell klar, dass es richtig war ihn auszubauen. Denn so verstopft wie die Kühlrippen waren, wäre ein Motorschaden bei der ersten Überlandfahrt wohl unausweichlich gewesen.
 
Genau darum gehört das Abnehmen der Kühlerhaube zum von Piaggio vorgeschriebenen Umfang der Routinewartung. Man müsste es halt auch machen.
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Immerhin hatte die schwarze Mumpe alle Schrauben gut konserviert. Tatsächlich ließen sich alle Schrauben problemlos lösen, zumindest wenn man sie gefunden hatte. Anschließend begann dann eine wahre Dreckorgie.
 
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Zum Einsatz kam alles, was das Arsenal hergab. Schraubendreher, Spachtel, diverse Drahtbürstenaufsätze für die Bohrmaschine sowie acht (!) Dosen Bremsenreiniger und zahllose Gummihandschuhe.
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Aber gut, Ausgrabungen sind nun einmal ein dreckiges Geschäft und nach gut zwei Stunden war der Motor soweit sauber, dass sich damit sinnvoll arbeiten ließ.
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Vorher stand aber noch eine Reparatur am Hauptständer auf dem Programm. Bei diesem war beim Rangieren in der Werkstatt der linke Ausleger abgebrochen. Hier hatte sich der Vorbesitzer schon mal versucht, wenn auch ohne großen Erfolg.
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Hier musste also erstmal geschweißt werden. Das Gebatze des Vorgängers machte diese Aufgabe nicht einfacher, aber sie ließ sich lösen.
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Auch dies ist weder perfekt noch schön, aber es sollte zumindest eine Zeit lang halten. Ruhe um sich nach einem neuen Hauptständer umzusehen.
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Die eigentlichen Arbeiten am Motor begannen dann mit einem neuen Lager für die Getriebeausgangswelle, natürlich komplett mit frischem WeDi. Einen solchen erhielt auch die Eingangswelle.
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Das Räderwerk war somit Bereit für seinen Wiedereinbau und die eigentliche Reparatur am Roller erledigt. Der Rest ist ja doch eher eine "erweiterte Inspektion".
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Diese begann mit dem präventiven Austausch beider Kurbelwellen-Dichtringe. Denn das Exemplar auf der Antriebsseite war schon merklich feucht und so schön zugänglich sind die beiden WeDi normalerweise nicht.
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Anschließend konnten Zündung, Anlasser und Hauptständer wieder einziehen. Gründlich gereinigt versteht sich.
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Membranblock, Ansaugstutzen und der mit neuen Innereien bestückte Antrieb folgten unmittelbar danach.
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Mit der, natürlich auch gereinigten, Zylinderverkleidung, war der Motor dann fertig für den Wiedereinbau in den Roller.
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Als nächster logischer Schritt folgten Vergaser und Luftfiltersystem.
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Letzteres war auch von pfundweise Dreck befreit. Der dreiteilige Luftfilterkasten später Zip Base ist ja berüchtigt als Drecksammler, vor allem wenn er nie gewartet wurde.
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Die beiden Faltenbälge sind natürlich auch neu, genau wie die Schläuche vom Benzinhahn zum Vergaser. Von Zündkerze und Stecker ganz zu schweigen.
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Normalerweis wäre das der Punkt, an dem eine Probefahrt erreichbar ist. Aber das sollte diesmal nichts werden, denn Marco und Natalie haben das Hinterrad des Zip mitgenommen. Solange das nicht mit einem neuen Hinterreifen da ist, steht der Roller erstmal.
Deshalb ging es mit den weniger wichtigen Arbeiten weiter. Etwa der Montage des Seitenständers.
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Der Opa-Zip hat extrem wenig Rost. allerdings gibt es die typische Stelle rechts am Motorträger. Wenn auch nur oberflächlich und völlig harmlos.
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Damit das so bleibt, gab es einen Schluck Chassislack. Somit sollte der Rost erstmal gestoppt sein.
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Alte Roller bringen fast immer Kuriositäten mit. Bei diesem Zip ist es ein Brandloch (!) im Trittbrett. Grundsätzlich unkritisch, aber an einer Stelle, an der potentiell Wasser hochspritzen kann. Da Natalie den Roller höchst wahrscheinlich auch bei schlechtem Wetter und im Winter fahren wird, erschien es mir sinnvoll, das Loch zu stopfen.
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Außerdem, seien wir ehrlich, es wäre kein echtes Rollerchaos-Projekt, wenn nicht irgendwo ein Stück Nummernschild dran wäre.
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Vier Popnieten sorgen, ebenfalls klassisch, für die nötige Stabilität. Weniger für das Trittbrett, als dafür, dass es möglich war, das Loch mit dem Heißluftfön "dichtschmelzen" zu können.
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Damit es optisch passt, kam anschließend noch etwas Unterbodenschutz drüber. Damit sollte das dann dicht sein.
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Der Sitzbankriegel ist beim klassischen Zip eine bekannte Schwachstelle. Auch hier war er kaputt, die Lösung des Vorbesitzers, gelinde gesagt, abenteuerlich. Das wollte ich auf keinen Fall so lassen.
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Zumal der Aufwand relativ gering ist. Einfach zwei Löcher bohren, eines in den Riegel und eines in die Verstärkungsrippe der Sitzbankbasis, und schon funktioniert der Rücksteller wieder ordentlich.
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Dafür sorgt dann nämlich eine kleine Zugfeder.
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Anschließend ging es dann daran, den Roller wieder zusammen zu bauen. Zumindest soweit es aktuell sinnvoll ist.
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Dabei kam dann natürlich auch die letzte Baustelle des Tages an die Reihe. Der Heckpanzer. Kenner wissen, dass dieser bei späten Zip1 ein Problemteil ist, denn die Passung wurde mit der Zeit immer schlechter. Dadurch steht das Teil bei späten Exemplaren dauernd unter Spannung. In Folge dessen brechen die vorderen Anschraubpunkte und die Panzer reißen seitlich ein.
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Die Anschraubpunkte ließen sich mit der üblichen Sekundenkleber und Backpulver Methode wieder befestigen. Außerdem habe ich die Löcher ausgebohrt, damit etwas mehr Spiel in der Befestigung ist.
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Gerissen war dieser Panzer nur auf einer Seite und auch nicht ganz durch. Immerhin etwas. Den Riss zusammen zu ziehen bringt nichts, dadurch bringt man nur wieder neue Spannung in das Teil. Meiner Meinung nach ist es sinnvoller, den Riss zu belassen und zu stabilisieren.
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Etwa indem man ihn mit Sekundenkleber und Backpulver füllt.
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Damit ist der Roller, bis auf Hinterrad und Auspuff, fertig. Die Scheinwerfermaske muss auch noch wieder angebracht werden, aber das ist eine Kleinigkeit.
 
Damit wäre dann auch klar, dass das Nachholen von 22 Jahren verschleppter Wartung genau 7 Stunden dauert.
Gast
16
25. Juni 2020 - 21:24
Die Piaggio-Roller der 90er Jahre mag ich vor allem deshalb, weil sie problemlos funktionieren und dankbare Schrauberobjekte sind. Meistens zumindest.
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Denn der Zip wehrte sich diesmal doch etwas. Gestern Abend waren Marco und Natalie, zu denen der Bock ja soll, in der Werkstatt. Der neue Hinterreifen war gekommen, außerdem hatten sie den Roller versichert und das Kennzeichen dabei, eigentlich wäre der Roller damit fertig gewesen. Eigentlich, denn das Getriebe machte noch immer martialische Geräusche. Zudem lief der Roller mit Mühe 40, nicht gut.Gestern Abend fehlten dann aber Nerven und Zeit, der Sache endgültig auf den Grund zu gehen.
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Wir hatten zwar noch versucht, das Getriebe mit Teilen aus dem Fundus in Ordnung zu bringen, aber ohne Erfolg. Ohnehin ist es nicht gut, wenn man Teile aus unterschiedlichen Rollern durcheinander mischt. Ein einheitliches Getriebe musste also her.
Zum Glück hatte ich den toten Originalmotor meines TPH noch rumliegen, ein idealer Teilespender.
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Also kam zunächst das Getriebe aus dem Schlachtmotor raus und dann aus dem Zip. TPH-Getriebe, also langer Motor, lassen sich nicht ohne weiteres in Kurzschwingen einbauen. Diese haben eine andere Ausgangswelle, allerdings kann bei diesen Motoren zum Glück das Zahnrad problemlos von der Welle getrennt werden.
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Das so entstandene Zwitter-Getriebe lief dann auch problemlos. Allerdings hatte der Roller noch immer keine Leistung. Als Ursache dafür entpuppte sich bei näherer Betrachtung (und genauem Hinhören) der Auspuff. Das äußerlich gute Teil befand sich innerlich im Zustand des erweiterten Zerfalls.
 
Hier fehlt mal wieder ein Video:
https://rollerchaos......nlauf.html
 
Angesichts des guten Allgemeinzustands des Rollers wäre natürlich ein neuer Auspuff die beste Lösung. Aber der Roller soll eigentlich so bald wie möglich zu seiner neuen Besitzerin, darum ist das keine Option. Ein gebrauchter Sito aus dem Fundus, der zwar optisch gammelig aber technisch einwandfrei ist, tut es darum auch.
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Die nachfolgende Probefahrt war dann schon deutlich besser. Der Roller lief endlich so wie er soll. Allerdings zeigte der Tacho plötzlich völlig unsinnige Werte an.
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Ursache dafür ist meist der Tacho selbst, vor allem, wenn mal jemand mit ungeeigneten Schmiermitteln dran war. Da hilft dann nur ausbauen, zerlegen und reinigen.
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Das Werk dieser alten Tachos lässt sich problemlos ausbauen und mit Waffenöl spülen. Danach kommt dann eine kleine Menge Lithiumfett als Schmiermittel für die Gerieberäder zum Einsatz, keine Spatenladung Maschinenfett, wie es der letzte Schrauber für richtig hielt.
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Wenn man dann schon bei Kleinigkeiten ist: Der Blinkerschalter rastete in Mittelstellung nicht mehr sauber ein, aber das ist ja nun wirklich kein Problem. Ein guter, gebrauchter Schalter lag im Regal.
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Somit war der Zip dann endgültig bereit für die Reise nach Hause und damit auch die finale Probefahrt. Denn ich war mit meinem Fastrider zur Werkstatt raus gefahren. Rollertausch stand auf dem Programm.
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Auf dem Heimweg ging es dann, in einem größeren Bogen als unbedingt nötig, gut 60 Kilometer Überland. Der kleine Italiener läuft wunderbar und völlig sauber, die Mängel sollten also wirklich alle abgestellt sein und es ist zu erwarten, dass er seiner neuen Besitzerin sehr viel Freude machen wird. So war das ja auch von Anfang an gedacht, auch wenn es sich manchmal doch etwas wehrt.
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