Servus,
ich habe den 33 Jahre alten Kompressor meines Opas hier stehen. Seit 20 Jahren steht dieser ungenutzt, aber trocken auf Lager.
Nun habe ich mich heute an die Arbeit gemacht das Teil wieder Inbetrieb zu nehmen.
Reinigung, Ölwechsel und Luftfilter sind schon gemacht.
Leider schaltet er aber bei 5 bar ab (zugelassen ist er bis 8bar Überdruck). Als ich den Ausschaltdruck nur minimal erhöhen wollte blies ein Ventil ab.
Jetzt ist die Frage ob das Ventil falsch eingestellt ist und/oder die Druckanzeige nicht stimmt. Im entlüfteten Zustand zeigt die Anzeige ziemlich genau 1bar an. Also müsste die Druckanzeige den absoluten Druck (inkl. Luftdruck) anzeigen und nicht den Überdruck. Allerdings ist bei 8bar und nicht bei 9bar ein roter Strich für das Maximum. Etwas verwirrend finde ich. Kann man sowas (Druckanzeige und Ventil) testen lassen und wenn ja wo?
Des Weiteren habe ich die Ablassschraube entfernt und sehe am Gewinde ziemlich viel Rost, obwohl der Tank innen kunststoffbeschichtet sein soll. Ich frage mich ob ich das Teil überhaupt noch verwenden sollte, schließlich ist Druckluft nicht gerade ungefährlich.
Habt ihr Tipps?
"Wer Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, wird beides verlieren!" | © Benjamin Franklin
Moin,
ich wäre vorsichtig. Druckbehälter müßen alle x Jahre (Bei Campinggasflaschen alle 10 Jahre) geprüft werden. Ob das lohnt weiß ich nicht. Aber ein kleiner neuer Kompressor kostet nicht die Welt und ist allemal sicherer als das was Du da hast.
Steck doch mal einen Finger in das Loch der Ablassschraube und fühle ob da drinnen Rost ist. Sollte da Rost sein würde ich das Teil entsorgen.
Viele Grüße!
Scarabeo
Der im wahren Leben Norbert gerufen wird
Das größte Problem ist gelöst. Die Druckanzeige war defekt. Habe eine 2. angeschlossen und gemerkt dass er auf 10bar eingestellt war und dann abgeblasen hat. Kein Wunder bei maximal zugelassenen 8bar Betriebsdruck.
Ich habe das Sicherheitsventil besäubert und mit einer neuen Dichtung angeschraubt. Also funktioniert jetzt alles einwandfrei und 10 bar hat er ja ausgehalten (Ich stand hinter einer Wand in Deckung ;)).
Eingestellt habe ich ihn jetzt auf knapp 8 bar, so wie es sein soll.
Die Fußrastenanlage habe ich nun sandgestrahlt damit. Funktioniert super nur isser nach einer halben Stunde Dauerbetrieb heiß gelaufen. Also Zwangspause. Nachher gehts weiter, hoffentlich.
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Der Klemmer war nicht besonders fest. Ist gut dass ich ihn zerlegt habe. Da war ein Schmodder drin unglaublich.
Sah aus wie schwarzer öliger Staub. Ich schätze das war das alte Luftfiltermaterial, was sich schon vor meiner Benutzung aufgelöst hatte. Gut dass ich den Luftfilter schon ersetzt habe, oder jedenfalls was von dem Alten noch übrig war.
Eigentlich sieht das Ganze noch sehr gut aus:Ob die Zylinderdichtungen so original sind? Oder war das schwarze Zeugs vielleicht die alte Dichtung?
Ganz leichte Spuren sind im Zylinder vom Klemmer zu erkennen. Diese Kratzer sind aber so fein, dass sie nicht erfühlbar sind.
Gesäubert habe ich bisher nur grob. Ich muss ne neue Dose Bremsenreiniger holen. Dann gibts einen neuen Ölwechsel und das Teil sollte wieder laufen.
Hoffentlich diesmal dauerhaft...
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Nach dem Ölablassen sah ich erst das ganze Drama. Der schwarze Schlick hat auch den ganzen Ölsumpf verklebt. Eine ganze Dose Bremsenreiniger ist draufgegangen um das wieder zu säubern.
Jetzt muss natürlich erst einmal der restliche Reiniger verdunsten, dann wird morgen mit Öl gespült und wieder neu befüllt. Wünscht mir Glück.
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Ok das Ganze war zwar äußerst sinnvoll, nur läuft das Teil jetzt trotzdem nicht. War wohl doch kein Klemmer.
Der e-Motor klingt als wolle er anlaufen, könne aber nicht. Die Welle ist frei beweglich und kann es nicht sein.
Aktuell vermute ich eher eine Spulenüberhitzung und Durchbrand oder vielleicht ist es auch der Kondensator.
Jetzt bin ich erst mal deprimiert, dann messe ich mal die Spulenwiderstände. Vielleicht bringt das Aufschluss.
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Nachdem der Ölschlamm und die Reste des Luftfilters im Verdichter entfernt waren, konnte das Problem nun nicht mehr am Selbigen liegen. Da drin sieht es jetzt aus wie neu.
Also haben Eugen und ich das Teil gestern noch einmal komplett zerlegt. Hauptaugenmerk lag auf dem eMotor, welcher zwar brummt, aber nicht läuft.
Am Schaltbrett wurde zuerst der Spulenwiderstand gemessen. Das ergab kein brauchbares Ergebnis. Scheinbar hatte der Motor keinen Kurzschluss und war nicht durchgebrannt (Widerstände im einstelligen Bereich).
Also zerlegten wir ihn komplett um ihn in Augenschein zu nehmen.
Die Spulen sahen noch sehr gut aus.
Alle Wicklungen intakt und nichts verbrannt.
Der Kurzschlussläufer hatte natürlich auch nichts. Was soll an dem Teil auch kaputt gehen!?
Nur das Lagerfett sah nicht mehr so frisch aus. Also wurde es gleich ersetzt.
Also konnte es jetzt nur noch der Kondensator sein (der lange Zylinder auf Bild1). Verbaut wurde hier ein Dreiphasen-Drehstrommotor, welcher sich logischerweise an einem Zweiphasen-Netz nicht dreht. Dafür wird ein Kondensator verwendet der die Spannung so "verzögert" (einfach gesagt), dass eine Drehspannung erzeugt wird. Ist der Kondensator defekt, kann sich der Motor nicht drehen. Und ein 33 Jahre alter Kondensator kann gerne einmal kaputt gehen. Das Zeugs darin altert schließlich.
Ich habe ihn ausgemessen und tatsächlich, das Ding ist mausetot.
Jetzt hätte ich mir tatsächlich das Auseinanderbauen sparen können, aber dadurch konnte ich alles reinigen und kam überall hin.
So schön sauber war der seit 33 Jahren nicht mehr. Innen wie außen.
Wenn der Kondensator ausgetauscht ist, läuft das Ding wieder. Ich freue mich darauf.
Eigentlich hätte mir nichts besseres passieren können. Der Kondensator ist denkbar günstig, einfach auszutauschen und nichts irreparables.
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Der neue Kondensator kostet 28€. Habe ihn gerade bestellt. Mit der handvoll Motoröl (10W40) und 2 Dosen Bremsenreiniger waren das schon alle Kosten. Wenn er dann wieder läuft haben sich auch die Stunden Arbeit gelohnt.
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slooowrider
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