Hallo zusammen,
ich habe ja schonmal kurz von den Problemen an meinem Lead im Tag der Deutschen Einheit Thread berichtet. Wollte nach der Tour die Kiste zumindest zu meinen Eltern bringen, um mir das anzuschauen, aber mehr als 45 km/h bei sehr niedriger Drehzahl und Leistung war da nicht mehr drin. Also schon wieder mit dem Anhänger, die Berge zu meinen Eltern hätte ich vllt mit 10km/h geschafft.
Nun stand die Karre eine Weile dort, bis ich endlich dazu kam mir das anzuschauen. Haben die Variomatik nochmal besichtigt und auch den Abtrieb ausgebaut und inspiziert und gereinigt.
Kurbelwellenseite:
Die neuen Malossi HT-Rolls (er lief mit diesen ja ca 600 km einwandfrei, Beschleunigung etc war top) sind noch in Top-Zustand, keine "Ecken" oder platte Stellen. Auch die Beiden Reibscheiben haben wir nochmal schön poliert, da gibts nichts was auffallend wäre. Die Gleitschuhe des Variators habe ich nochmal inspiziert, die sind einwandfrei und die Rollen haben wir nach Säubern des Variators gefettet eingelegt, wie Speedguru es mir damals empfohlen hat. Die Variohülse hat keine "Kratzer" oder Rillen, die ein verschalten verhindern würden.
Getriebeseite:
Die Kupplungsglocke sieht innen wirklich gut aus, keine Unregelmäßigkeiten o.ä. , allerdings sahen die Kupplungsbeläge des Wandlers nicht gleichmäßig abgenutzt aus. Es scheint, als ob nur die Mitte des Belags frische Reibspuren hat. Es ist aber über 2mm Material vorhanden und nicht unregelmäßig verschlissen, sieht von der Dicke aus wie ein Trommelbremsbelag. Die Reibscheiben der Wandlereinheit sind ok, keine Rillen etc, wir haben das Teil aber nicht zerlegt (hatten Angst vor der stark gespannten Feder).
Was auffiel: Die Kupplungsfedern sehen stark verrostet aus, eventuell liegt hier der Hund begraben?
Haben danach nochmal alles zusammengebaut und eine Probefahrt unternommen, keine Besserung.
Eine Fahrt sie wie folgt aus:
Roller fährt mit relativ guter Beschleunigung aber geringer Drehzahl an, "rupft" aber dann leicht nach vorne - das Rupfen ist sozusagen eine stärkere Beschleunigung, dann bei gleicher geringer Drehzahl langsame Beschleunigung bis 45 km/h, mehr geht nicht. Kein Herunterschalten auf geringere Drehzahl und damit Beschleunigung wie sonst erkennbar.
Im Stand mit freiem Hinterrad geht ein schnelles Hochdrehen des Hinterrads bis Maximaldrehzahl ohne Probleme. Auch mit geöffnetem Deckel(Anlasserabdeckung festhalten!!) verschaltet die Variomatik ohne Last (Kurbelwellenseitig)einwandfrei.
Habt Ihr Ideen was das sein könnte? Durch das Rupfen beim Anfahren habe ich immer mehr die Kupplungsfedern (gelängt?!) im Verdacht, erklärt das aber auch die geringe Drehzahl? Bei einer rutschenden Kupplung müsste ja hohe Drehzahl und fast kein Antrieb auftreten.
Bin für jegliche Idee superdankbar !
Viele Grüße und eine schöne Adventszeit euch!
Timo
Grundsätzlich ist hier die Frage, ob der Motor überhaupt noch Leistung hat. Reines hochdrehen ohne Last sagt darüber garnichts.
Wenn man davon ausgeht, das Leistung vorhanden ist, aber nicht "durchgereicht" wird, dann fallen mir in deiner Beschreibung ein paar Sachen auf.
. Es scheint, als ob nur die Mitte des Belags frische Reibspuren hat.
Das KÖNNTE auf eine verzogene Kupplungsglocke hindeuten. Etwas Tuscherfarbe bringt hier Klarheit.
Die Reibscheiben der Wandlereinheit sind ok, keine Rillen etc, wir haben das Teil aber nicht zerlegt (hatten Angst vor der stark gespannten Feder).
Die Angst wirst du überwinden müssen, denn beim Wandler ist vor allem der Zustand des inneren Steigwerks interessant. Dazu mal ein Link von mir:
http://www.zweitaktf.....echsel.pdf
Die Kupplungsfedern sehen stark verrostet aus, eventuell liegt hier der Hund begraben?
Rostige Federn sind lahme Federn, die Einkuppeldrehzahl sinkt also auf jeden Fall. Einen totalen Kraftverlust kann man damit aber nicht begründen. Die sehr niedrige Anfahrdrehzahl aber schon.
Rupfen aus dem Antrieb ist eher ein Zeichen für kurzzeitig abreißenden Kraftschluss. Also ein Problem mit der Kupplung oder dem Riemen (wie alt ist der?).
Letztlich wäre aber auch eine genaue Prüfung des Motors hilfreich. Wie siehts mit einem Kompressionstest aus?
Leider keine guten News... Die bestellte Kupplung passt nicht, die Ebay-Liste war falsch: Meine Kupplungsglocke hat einen Innnendurchmesser von 112mm und die bestellte Kupplung ist für 125mm ausgelegt. Jetzt hoffe ich erstmal die 125mm Kupplung wieder zurück geben zu können...
Ich habe das Gefühl, dass dieser Wandler einfach zu nichts kompatibel ist: Die Wandlerscheiben messen 130mm im Durchmesser (gängige Maße sind wohl 105, 107 und 134mm), die Kupplungsglocke hat 112mm Innendurchmesser. Es gibt für den Minarelli (CPI Aragon 50, Aerox und Neos 100ccm) 112mm und 110mm Kupplungen und passende Glocken, die müssten eigentlich (hoffentlich) auf den Wandler passen : Kupplung, Glocke. Optisch sieht das gut aus, meine alte Kupplung sieht jedenfalls genau gleich aus.
Also wieder bestellen und warten :/
Quintessence sagt
Ich habe das Gefühl, dass dieser Wandler einfach zu nichts kompatibel ist: Die Wandlerscheiben messen 130mm im Durchmesser (gängige Maße sind wohl 134mm)
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es an 4mm scheitern dürfte! Viele Tuning Wandler haben andere Durchmesser als die Originalen.
"Wer Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, wird beides verlieren!" | © Benjamin Franklin
Schade ...
Nur finde mal einen Tuningwandler für DIESEN Roller, das Teil ist noch exotischer als der Giggle 😉 Der Lead steht ja in keiner Liste, zumindest in nichts was ich vorliegen habe. Die Dinger sind einfach nicht dazu vorgesehen getunt zu werden bzw. hat sie hierzulande keiner auf dem Schirm.
Die Kupplung für den "großen" Minarellimotor bzw. die Lizenzmotoren von CPI und Keeway ist eine gute Idee. Das könnte klappen. Hier könnte evtl. das Mittelloch Probleme machen, aber das kann man notfalls ja auch nacharbeiten.
Wieder zurück aus dem Weihnachtstrubel, morgen wird geschraubt 😀
Die Teile sind angekommen, habe noch am 23. probiert, ob das Zeug an den Wandler passt :
Die Kupplung passt wirklich perfekt von den Maßen: das Mittelloch ist identisch, Durchmesser der Kupplung passt usw. lediglich die Federn sind viel dünner, ob sie aber wirklich schwächer sind, lässt sich nicht beurteilen. Werde ich dann vmtl beim Anfahren merken und mit anderen Federn korrigieren müssen. Die alten Federn sind zu breit, die passen in die neue Kupplung nicht :/
speedguru sagt
Nur finde mal einen Tuningwandler für DIESEN Roller, das Teil ist noch exotischer als der Giggle 😉
... dieser Satz sollte sich als wahr herausstellen 😀
Die Glocke passt super, bis auf die Verzahnung... Die Verzahnung an der Abtriebswelle des Lead ist feiner als beim Minarelli, daher passt diese nicht... Wir versuchen es jetzt erstmal mit der alten Glocke, mein Bruder kann etwas Tuschierfarbe besorgen, dann können wir den evtl. vorhandenen Verzug der Glocke bestimmen.
Jemand Bedarf an einer 112mm Kupplungsglocke?
Praktische Updates gibts morgen 🙂
Puhh erstmal auftauen, schrauben draußen auf dem Hof ist ganz schön kalt zur Zeit...
Neue Kupplung ist drin mit alter Glocke, Anfahren geht jetzt ohne Rupfen, langsames Beschleunigen bis 45-50km/h bei konstanter, geringer Drehzahl (maximal 1/3 von Maximaldrehzahl), mehr als 50 geht nicht, auch bei längerem Fahren. Im Stand mit freiem Hinterrad dreht er bis Maximaldrehzahl.
--> Gleiches Bild wie vorher nur ohne Rupfen...
Vielleicht doch der Motor:
Habe mir danach noch die Kerze angesehen, mehr als 5 Minuten Fahrt waren aber leider nicht drin, ist hellbraun, an der gebogenen Seite der Elektrode vermutlich ein bisschen zu hell - aber was sagt das schon nach 5 Minuten...
Ich baue morgen mal den LufFi aus, fahre ne Runde ohne, putze und schaue mir den Vergaser an, Unterdruck-Benzinhahn könnte auch zu wenig für Volllast durchlassen...
Wenn das alles nix bringt, scheint es was ernstes zu sein, Kompressionstester hab ich keinen da und selbst wenn zu wenig Kompression da ist, Ersatzteile gibt's für den Motor nur zu Mondpreisen...
Morgen gehts weiter...
Ohne Luftfilter fahren ist gefährlich, sei vorsichtig dabei. Wenn der Motor bei offenem Gas anfängt zu stocken sofort runter vom Gas, sonst gibts einen Kolbenklemmer!
Der Vergaser ist, wenn ich das richtig im Kopf habe, ein membrangesteuerter Gleichdruckvergaser. Schau dir erst mal diese Membrane an, sie darf keine Risse oder Verformungen aufweisen und der Schieber muss sich frei bewegen lassen. Achte auch drauf, ob die Membran auf der Vakuumseite ölig ist. Das ist ggf. ein Hinweis für ein Ventilproblem.
Hier würde ich auch als Erstes ansetzen. Bei Arbeiten an einem solchen Vergaser ist allerdings höhste Vorsicht geboten. Das ist kein primitiver "Mofavergaser" sondern ein hochkomplexes, harmonisches Gerät. Geringste Verunreinigungen oder Änderungen an der Einstellung haben teilweise sehr deutliche Auswirkung.
Der Unterdruckhahn ist ein "Binärgerät". Der kennt nur ganz oder garnicht, ist also wahrscheinlich nicht die Ursache. Nebenbei würde ein Motor der zu wenig Sprit zugeführt bekommt mit deutlichen Aussetzern auffallen.
Einen Kompressionstester kann ich dir ggf. ausleihen. Wenn du das machen willst, dann ruf mal kurz durch und wir besprechen die Details.
Bevor man das macht, solltest du aber erst den Vergaser und die Zündung prüfen sowie das Ventilspiel prüfen und ggf.einstellen. Ansonsten ist auch das nicht Aussagekräftig.
slooowrider
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