Ey, ey, ey, was für ein Wochenende ...
Zunächst stand Mopedrücken auf dem Programm, denn der Klingonenkreuzer war völlig zugeparkt.
Am Montag ist ja der 1. April, der Tag ab dem die neue Versicherung für den Neos gilt. Zeit den Roller fertig zu machen und auf den Anhänger zu stellen. Ob die Revisionsarbeiten über den Winter wirklich etwas gebracht haben muss sich noch zeigen. Es wäre schön, denn eigentlich ist der Neos für eine größere Tour Ende Mai gesetzt.
Der zweite Grund für die Rangieraktion war, dass ich Platz brauchte. Thum Wulfhorst R3 ist derzeit nämlich bei mir zu Gast. Grund dafür ist leider ein Differentialschaden, der letztes Wochenende bei einer Probefahrt aufgetreten ist. Am Sonntag will Ronny vorbei kommen und sich das Problem ansehen.
Um Ronny die Arbeit zu erleichtern, habe ich heute angefangen das Dreirad zu zerreißen. Als erstes kamen die Klappkiste und die Ladefläche zwischen den Hinterrädern weg.
So ist auch das Differential schön zugänglich. An der linken Achse sieht man die heraus stehende Buchse. Die komplette Achse hat sich verschoben und damit den Antrieb außer Gefecht gesetzt.
Die nächste Teilbaustelle war dann allerdings elektrischer Natur. Die Elektrik des R3 ist, freundlich ausgedrückt, abenteuerlich. Die Kabel zu den beiden Rückleuchten sind fest miteinander verlötet und nicht ohne weiteres vom Hauptkabelbaum zu trennen. Bei einer Demontage ist das freilich nervig, weshalb ich an dieser Stelle eine kleine Verbesserung eingeführt habe.
Auf beiden Seiten sind jetzt Stecker an den Lampenkabelbäumen. So ist es möglich, diese einfach zu trennen und die Kotflügel abzunehmen.
Dazu noch den Bremssattel und die Ketten abschrauben bzw. entfernen sowie die Elektrozentrale mit dem Regler abschrauben. In diesem Zustand ist der Hinterbau nur mit den beiden Schwingenschrauben und den Federbeinen am Hauptrahmen befestigt.
Tatsächlich ließen sich diese Teile auch völlig problemlos trennen.
Jetzt warten also zwei halbe Wulfhorste in der Werkstatt auf Ronny. Mit etwas Glück ist das ganze Zeit am Sonntagabend bereits wieder zu einem fahrtauglichen Dreirad vereint.
Dabei zeigte sich schnell, dass die wesentlichen Innereien des Bauteils einigermaßen in Ordnung waren.
Da sich die Innereien des neuen Diffs jedoch deutlich von denen des alten unterschieden, folglich die Radachsen nicht gepasst hätten, gab es eine Kombinationslösung. Alte Innereien in einem neuen Gehäuse sollten den R3 wieder fahrtauglich machen.
Vor allem aber galt es die Schmierung zu verbessern, denn die werksseitige Fettfüllung der Differentiale von Peerless ist doch arg sparsam ausgefallen.
Es gab darum eine reichliche Füllung mit Fließfett vor dem Zusammenbau der Hälften.
Die Ritzelseite bekam zudem eine Bohrung mit Gewinde verpasst, so ist es nämlich möglich, Fett nach zufüllen ohne das Differential zu zerlegen. Eine Option die im Originalzustand nicht gegeben ist.
Somit war alles bereit und das Differential konnte wieder zusammengefügt werden. Vorsichtshalber haben wir dabei nicht nur die gebrochenen, sondern alle Segeringe im Inneren erneuert.
Das Problem mit der Lagerbüchse war vermutlich dadurch entstanden, dass die Achse beim R3 nicht gegen seitliches Verschieben gesichert ist. Die originale Konstruktion vertraut hier scheinbar auf die Bremsscheibe als Wegbegrenzer. Dabei ist interessant, dass sich die Achse nur nach links verschieben kann, denn nach rechts ist das Freilaufritzel der Tretkette im Weg.
Als simple Lösung gegen Verschieben nach links haben wir ein halbiertes und exakt passendes Rohr auf den rechten Achsstummel gesetzt. Somit ist die Achse in beide Richtungen gegen Verschieben gesichert.
Nach dieser letzten Modifikation war der Hinterbau bereit wieder eingesetzt zu werden.
Der Zusammenbau war dabei dann ebenso schnell und problemlos erledigt wie die Demontage vor zwei Tagen. Es stand also wieder ein fahrbereiter R3 in der Werkstatt.
Die anschließende Probefahrt war recht erfolgreich. Der R3 läuft so gut wie vor dem Schaden, das neue Differential funktioniert und ist leichtgängig. Ein Zustand der nun hoffentlich länger anhält.
Auch an dieser Stelle nochmal vielen Dank an Ronny, nicht nur für die Hilfe sondern auch dafür, dass es wie immer eine schöne, lustige Zeit mit ihm war.
slooowrider
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