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Gast
1
2. März 2017 - 21:38
Unter Piaggiofreunden gelten die frühen 2000er-Jahre als "dark age". Piaggio machte damals eine wirtschaftlich schwierige Zeit durch. Das Unternehmen hatte sich durch diverse Zukäufe in den 90er Jahren übernommen und war in Schieflage geraten. Der damals gefahrene Rettungskurs in Gestalt eines radikalen Sparprogramms war erfolgreich, brachte jedoch einige Jahrgänge vom Fahrzeugen hervor, bei denen die Qualität auf ein bis dato unbekannt niedriges Niveau gesunken war.
Als besonders "gruselig" gelten die TPH jener Jahre. Darum vermeide ich diese Roller normalerweise ganz bewusst. Trotzdem ist mir jetzt ein 2001er Typhoon-X zugelaufen. Also ein früher Facelift-TPH, der zwar schon den neuen Scheinwerfer und den überarbeiteten Motor hat, aber noch das alte Fahrwerk mit Fettgabel. Der moderne Scheinwerfer ist wohl der größte Pluspunkt dieser TPH-Generation. Anders als die entsetzliche Biluxfunzel der vorherigen Modelle kann dieser Scheinwerfer die Fahrbahn wirklich sicher ausleuchten. Er wird daher gerne bei älteren TPH nachgerüstet.
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Typisch für einen TPH dieser Zeit ist der Roller rostig, jedoch nicht rettungslos verfault. Ganz im Gegenteil, er ist sogar recht ordentlich beieinander. Zudem leidet er an einem weiteren Problem, das bei Piaggios aus jenen Jahren relativ häufig vorkommen: Die Hauptlager der Kurbelwelle sind hinüber. Entsprechend klingt der Roller wie ein mit Kieselsteinen gefüllter Mixer. Dennoch fährt er gut und stark, eine Reparatur ist also durchaus lohnend. Abgesehen davon war der Roller schon fast unverschämt billig. Ich habe kaum mehr bezahlt als der Scheinwerfer auf dem Gebrauchtmarkt wert ist. Man könnte also sagen, ich hätte den Scheinwerfer gekauft und den Roller als Dreingabe bekommen.

Bevor ich die Großbaustelle "Kurbelwellenlager" angreife habe ich mich um ein anderes, weniger schwerwiegendes Problem gekümmert. Das Getriebe des Rollers war schwergängig geworden, ein Problem das bei schlecht gewarteten Roller öfters auftritt und darin begründet ist, dass das Getriebeöl mit der Zeit extrem dickflüssig wird und die Zahnräder regelrecht zusammenklebt.
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Entsprechend langsam lief die zähe Pampe aus dem Getriebe. Die grüne Färbung deutet an, dass es sich um das werksseitig eingefüllte Öl handelt. Nach 16 Jahren und knapp 14.000km war der Ölwechsel also wirklich überfällig. 
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Da es in solchen Fällen jedoch unmöglich ist, das alte Öl nur durch Ablassen vollständig heraus zu bekommen musste das Getriebe raus. Schön sieht man auch, dass der Kanal der Getriebeentlüftung mit Dreck verstopft war. Die Innenreinigung des Räderwerks war also kein Luxus. 
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Nach dem Zusammenbau und der Füllung mit frischem Öl ließ sich der Antrieb auch wieder schön leicht drehen.
Der nächste Schritt wird nun der Ausbau und die Demontage des Motors sein. Allerdings werde ich damit warten, bis Maiks Stalker fertiggestellt ist. Der TPH hat keine Eile und soll vor allem als "Model" für einige Schraubertipps dienen. Insbesondere eine Anleitung zum Thema Kurbelwellenlager ist schon längst überfällig, denn sie wurde schon öfters angefragt. 
Gast
2
16. März 2017 - 23:45
Eigentlich wollte ich heute an Maiks Stalker weitermachen, dummerweise ist der bestellte Stecker für den Zentralkabelbaum immer noch nicht gekommen, ohne diesen kann ich aber mit der Elektriksanierung nicht sinnvoll anfangen. Also Planänderung um am TPH weiterschrauben.
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Grundsätzlich passt der Bock ja, nur hat er halt einen Lagerschaden. Also raus mit dem Motor.
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Dieser Teil der Arbeiten war relativ schnell und problemlos erledigt. Danach begann allerdings ein ziemlich zäher Kampf.
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In der ersten Runde galt es, den Zylinderkopf zu lösen. Der Vorbesitzer hatte diesen mit irgend einer fiesen Dichtmasse eingeklebt. Der Grund dafür ist mir schleierhaft, jedenfalls saß der Kopf aber so fest auf dem Zylinderblock, dass man sich die Kopfmuttern wohl hätte sparen können.
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Sehr erfreulich war dafür der praktisch neuwertige Zustand von Kolben und Zylinder. Es ist anzunehmen, dass diese Teile bereits ersetzt wurden. Es sind aber Originalteile, also eine gute Nachricht.
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Der Nächste Kampfplatz war die Hauptständerbefestigung. Der große Bolzen ist leider unlösbar mit dem Motorblock verwachsen. Ein Problem, das bei älteren Piaggios unbekannt ist bei den Modellen aus den frühen 2000ern aber immer wieder auftritt. Als vorübergehende Lösung habe ich den Kopf des Bolzens abgesägt und den Hauptständer ausgehebelt. Hoffentlich lässt sich der Rest des Bolzens auspressen. Ein Besuch beim Motorenbauer ist ohnehin unumgänglich, dazu aber später noch mehr.
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Die Zündung des Motors war völlig verölt. Grund dafür dürfte der völlig verschlissene Wellendichtring gewesen sein. Das der Motor damit noch lief ist eigentlich ein kleines Wunder. 
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Einige zähe Kleinkriege später war der Motor auseinander und die Kurbelwelle befreit. Wie erwartet ist das antriebsseitige Lager völlig hinüber. Leider hat es die Lagergasse bereits mit in den Tod gerissen. Der Sitz muss neu geschnitten und mit einem Ring ausgebuchst werden. 
Ob sich das noch lohnt muss sich zeigen, denn zusätzlich müssten eben der Hauptständerbolzen ausgepresst und diverse Schraubenreste ausgebohrt werden. Ich werde demnächst mal mit dem Motorenbauer darüber reden müssen. Unter Umständen ist hier aber ein neuer Motorblock die sinnvollere Lösung. Immerhin sind die meisten Anbauteile des Triebwerks noch zu gebrauchen und in gutem Zustand. Dennoch entwickelt sich der TPH mehr und mehr zu einem Langzeitprojekt.
 
Gast
3
24. März 2017 - 17:38
Eigentlich sollte ich ja an Maiks Stalker weiterarbeiten, aber heute war nicht genug Zeit und es fehlen noch ein paar bestellte Kleinteile. In der Werkstatt war ich trotzdem und so habe ich die Gelegenheit genutzt, einmal nach einem Reparaturkonzept für den TPH zu sehen.
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Lange, luftgekühlte Piaggiomotoren sind glücklicherweise Massenware. Darum liegt auch bei mir einer herum. Es handelt sich um den Grundblock eines 94er TPH. Der Vorteil dieses Motors wäre, dass eine sehr gute Kurbelwelle mit guten Lagern drin ist. Sogar die Wellendichtringe sehen noch brauchbar aus.
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Der Motor ist wohl ungeöffnet, zumindest deuten die Produktionsmarke und die Abrissschraube am Ansaugstutzen darauf hin. 
 
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Eigentlich wäre das eine gute Basis für einen Neuaufbau, denn die Umrüstung auf den alten Block wäre auch im Hinblick auf die Qualität eine Verbesserung des Rollers. Allerdings gibt es mit diesen speziellen Motor ein Problem:
 
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Die oberen beiden Stehbolzen für den Zylinder sind leider bündig zum Block abgerissen. Mit den mir zur Verfügung stehenden Werkzeugen ist das nicht sinnvoll zu beheben. Mal sehen was mein Motorenbauer dazu sagt. Grundsätzlich eröffnen sich daraus zwei mögliche Lösungswege:
 
1. Wenn es mit vertretbarem Aufwand möglich ist die Stehbolzen auszubohren ohne den Motor zu zerlegen, dann werde ich diesen Block verwenden.
 
2. Wenn es nicht möglich ist, dann werde ich den Block schlachten und die Kurbelwelle zum Neuaufbau in einem anderen Motor verwenden. TPH-Blöcke sind zu billig um hier großartig rum zu tun.
 
Ungeachtet dieses Problems kann ich jedoch an diesem Motor etwas Anderes ausprobieren. Es ist nämlich so, dass mein TPH bereits die neue Zündung mit Zentralstecker hat. Die alten Motoren sind jedoch für das System mit Kabelbaum an der Zündgrundplatte vorgesehen. Ob der Umbau der beiden Systeme möglich ist, wusste ich nicht sicher. 
 
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Wenn man die beiden Zündungsseiten vergleicht, dann sieht man den Unterschied. Der neuere Motor (links) hat einen zusätzlichen Kabelkanal und es fehlt das Loch für den Kabelbaum.
 
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Die Zündgrundplatte des neuen Motors passt aber in den alten Block. Lediglich im markierten Bereich müsste etwas bearbeitet werden. Der Steg für die Luftführung stört, aber das ist keine große Sache. Ebenso kann auch das alte "Kabelloch" verschlossen werden. 
Gast
4
25. April 2017 - 21:23

Der Motorenbauer ist schon ein lustiges Kerlchen. Gleich vorweg, ich mag den Kerl wirklich, aber manchmal würde ich ihm an liebsten seine Zunge in die Hohnmaschine klemmen und auf Vollgas schalten ...

Jedenfalls war ich heute aus anderem Grund bei ihm und hab ihn gefragt, was der TPH-Motor macht. Die Antwort: "Welcher Motor?" -> "Piaggio AC mit abgebrochenen Stehbolzen?" -> "ach der, ja der liegt im Büro auf der Fensterbank hab ich vergessen ..." sauersauersauersauer

Mal sehen ob er ihn die nächsten vier Wochen wieder vergisst oder sich mal drum kümmert. Zum Glück hab ich ja genug Roller rumstehen 😉 roller

Gast
5
18. Mai 2017 - 23:12

 

 
Der TPH-X stand die letzten Wochen unbeachtet in der Ecke, denn der Motor lag immer noch beim Motorenbauer. Ein Zustand der jetzt vorbei ist, denn der Motor ist wieder da.
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Der Motorenmann hat wie gewohnt gute Arbeit abgeliefert und das Stehbolzenproblem schön gelöst.

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Einer der Stehbolzen ist jetzt ein Sonderteil mit M8-Gewinde im Block und dem normalen 6er Gewinde für den Zylinderkopf. Der gut erhaltene erste Generation Motor ist somit wieder einsatzfähig. Doch bevor er wieder läuft, muss er natürlich komplettiert werden.
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Die erste Herausforderung dabei war die Zündung. Denn der TPH-X hat ja bereits den neuen Zündanker mit Zentralstecker statt der alten Version mit losen Kabeln. Um diese neue Zündung an den alten Block montieren zu können sind kleine Nacharbeiten notwendig. 
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Mit den entsprechenden Aussparungen versehen, war die Montage dann aber kein Problem und so wächst schnell wieder zusammen, was eigentlich nicht zusammen gehört.
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Bevor nun der Zylinder an seinen Platz kommt, habe ich diesen noch entkohlt.

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Trotz der geringen Laufleistung des Rollers, war der Auslasschlitz total zugerußt. Ein deutlichen Zeichen für radikalen Kurzstreckenbetrieb. Gründlich ausgekratzt kann der Motor aber wieder frei atmen.
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Der Rest war dann eigentlich Routine. Zylinder aufsetzen, Anlasser und Hauptständer wieder einbauen und den Motorrumpf in den Roller hängen. 
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Um das Hinterrad einzusetzen muss noch das Getriebe eingebaut werden. Das war heute leider nicht mehr möglich, denn ich hatte keinen passenden Wellendichtring für die Ausgangswelle mehr da. 
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Einen kurzen Startversuch habe ich trotzdem schon unternommen. Mit Bremsenreiniger ruckt der Motor ohne Vergaser an. Das macht Hoffnung auf einen reibungslosen Ablauf der Wiederbelebung.

 
 
 
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