Slooowriders - Rock 'n' Roller

ah, doch, ein'n hab ich noch...
diesmal sicher von Bruno Jonas...
aus einer Zeit, als es in der BRD noch eine Wehrpflicht gab, die man aber mit einer sogenannten Gewissensprüfung verweigern konnte...

Jetzt fragen Sie sich sicher: weshalb sollte ein halbwegs vernünftiger, zum selbstständigen Denken fähiger, junger Mann überhaupt zur Bundeswehr wollen?!
- richtig! er will 'n Führerschein machen!

dann sollte er sich zuvor aber auch einer Gewissensprüfung stellen, in der er glaubhaft darlegen muss, dass er es mit seinem Gewissen durchaus vereinbaren kann, einen Menschen über den Haufen zu fahren und dadurch zu Tode zu bringen...

während ich meinen Wehrdienst abge-"leistet" habe, hatten wir noch jedes Jahr etwa 20.000 Verkehrstote...
deshalb steht auf meiner "Graue Panther"-Pappe auch "license to kill"...
Gurtpflicht bestand schon seit 1974; in den späten 1980ern kamen dann noch Airbag und ABS dazu...
- davon hat sich die Rentenversicherung bis heute nie wieder richtig erholt!

mich hat Bruno Jonas damals echt zum Umdenken angeregt...
ich meine, eine allgemeine Wehrpflicht wirft schon ein bezeichnendes Licht auf das Menschen- bzw. Männerbild des jeweiligen Staates...

den mann-Geborenen wird ja quasi unterstellt, dass sie - jederzeit, ohne persönliche Motivation, nur auf Befehl - bereit wären, auf andere Menschen zu schießen und deren Tod dadurch billigend in Kauf zu nehmen...

sollte es nicht eher der "Normalfall" sein, dass man(n) bereit ist, Konflikte gewaltfrei zu bewältigen? und eine Gewissensprüfung eher darauf abzielt, ob man(n) denn auch bereit wäre, diese Norm zu überwinden, dass man den Einsatz von Gewalt eben durchaus mit seinem Gewissen vereinbaren kann...

ich denke, die zahlreichen Fälle von PDSD/PTSS unter Kriegsteilnehmern sprechen dafür, dass es wohl doch nicht so einfach ist...

oder auf einen anderen, neueren Nenner gebracht: "Männer", die aufeinander einprügeln… - das finden wir "normal"…
Männer, die sich gegenseitig umarmen und küssen… - die sind uns suspekt, das finden wir "pervers"…
(wahrscheinlich weil wir immer gleich weiterdenken - dadurch werden aus Komplimenten und Berührungen sofort "sexuelle Übergriffe"...)
Aber was ist denn nun besser für die Welt, in der wir leben?

(ich kann ja auch mit Jungs, die Jungs lieben, nichts anfangen, aber mit Tomaten geht's mir ähnlich (bzw. schlimmer, denn die nimmt niemand als "Bedrohung" sondern eher als "Bereicherung" wahr, somit kann man denen kaum noch konsequent aus dem Weg gehen)...
einem Kumpel geht's ähnlcih mit Essiggurken, ein anderer hat die Probleme mit Karotten (von Lactoseintoleranz und Glutenunverträglichkeit reden wir erst gar nicht)...
- sollen wir deshalb Verkaufsverbote anstrengen oder die Auslagen in Supermärkten zerstören (so, wie es manche für Schwule, Lesben und Andersgläubige fordern)!? - nö! wir kaufen die Dinger einfach nicht! aber wer sie lecker findet, darf und soll sich die Wampe vollhauen damit...
(mein Leben wäre aber sicher um einiges einfacher, wenn ich in Sachen Gemüse nicht so heikel wäre... )
warum verwechseln so viele "dürfen", "können" und "müssen"? )

Dass die Menschheit zu Perversitäten neigt ist doch nichts neues. Darin irgend eine andere Logik als den Beweis für die Existenz des Bösen zu suchen ist irgendwie sinnlos.

Tolleranz und ein gewisse Maß an "ismirdochwurscht" Gefühl gegenüber der Andersartigkeit anderer ist leider ein rares Gut (war es schon immer). Die Behauptung, dass wir letztlich alle Höhlenmenschen mit Laptops sind (ich nicht, ich habe keinen 😉 ) hat durchaus ihre Berechtigung.